Der ungarisch stämmige Milliardär George Soros wurde von Bundeskanzler Sebastian Kurz (rechts) empfangen.

Foto: APA/Bundeskanzleramt/Tatic

Wien – Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) empfing am Sonntag den ungarisch-amerikanischen Milliardär George Soros, berichtet der Kurier. Bei dem Treffen im Kanzleramt wurde die geplante Übersiedlung der Central European University (CEU) von Budapest nach Wien erörtert. Soros gründete die renommierte Universität, Ungarns Regierung erließ allerdings 2017 ein Gesetz, das sich gegen ausländische Universitäten richtet. Denn Soros ist das Feindbild des ungarischen Premiers Viktor Orbán, der beim Wettern gegen den Milliardär auch nicht vor antisemitischen Untergriffen zurückscheut.

Am Montag soll Soros einen Termin mit Wissenschaftsminister Heinz Faßmann haben, auch dabei geht es um die Übersiedlung der CEU, im Speziellen um die Modalitäten der Akkreditierung der Privatuni in Österreich.

Auch blaues Feindbild

Neben der CEU sprachen Kurz und Soros auch über außen- und europapolitische Fragen wie die Zukunft der EU und den Westbalkan, zitiert der Kurier das Kanzleramt. Kurz sei es wichtig, "gerade auch mit Personen, mit denen man gewisse Auffassungsunterschiede hat, wie zum Beispiel in der Migration, im Gespräch zu bleiben".

Nicht nur für Orbáns Partei Fidesz ist Soros ein Feindbild, auch manche Freiheitliche verbreiten Verschwörungstheorien über ihn und machen den Milliardär für die Flüchtlingskrise 2015 verantwortlich. Der blaue Klubobmann Johann Gudenus sprach etwa davon, dass es "stichhaltige Gerüchte" gebe, Soros würde "gezielt Migrantenströme nach Europa" unterstützen. (red, 18.11.2018)