Berlin – Alle zwei bis drei Tage ist im Vorjahr im Schnitt eine Frau in Deutschland laut einem Bericht des "Spiegel" von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht worden. Das Magazin berief sich auf Zahlen des Bundeskriminalamts. Rund 139.000 Menschen seien 2017 von aktuellen oder ehemaligen Partnern misshandelt, gestalkt oder bedroht worden. In 113.965 Fällen waren die Opfer weiblich.

Durch alle Schichten hindurch

Demnach waren in vier von fünf Fällen Frauen betroffen. 147 Frauen wurden den Angaben zufolge getötet. Die Verdächtigen waren in knapp 68 Prozent der Fälle deutsche Staatsbürger. "Das Problem geht durch alle gesellschaftlichen Schichten und alle ethnischen Hintergründe", sagte die deutsche Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Die Zahl der Toten nannte sie "in einem modernen Land wie Deutschland eine unvorstellbare Größenordnung". Die Ministerin will die Statistik am Dienstag in Berlin vorstellen.

Neue Kategorien

2016 waren 109.000 Frauen als Opfer partnerschaftlicher Gewalt erfasst worden – also rund 5.000 weniger als im darauffolgenden Jahr. Den Anstieg erklärte Giffey mit neuen Kategorien, die gezählt werden. "Rechnet man die heraus, ist der Anteil nahezu stabil", meinte sie. So seien etwa Freiheitsberaubung, Zwangsprostitution und Zuhälterei in die kriminalstatistische Auswertung aufgenommen worden. (APA, 19.11.2018)