Mit der Pille geht jeder auf Nummer sicher. Die Eltern, die mit ihren Töchtern keine peinlichen Gespräche führen wollen und Panik davor haben, zu früh Großeltern zu werden. Die Kassenärzte, die sich wenig Zeit für Beratung nehmen. Und auch die Teenager, denen es oft weniger um Verhütung geht als darum, dazuzugehören und Pickel sowie Regelschmerzen loszuwerden. Was für ein Glück, dass sich mit einer kleinen Pille alle diese Ärgernisse scheinbar mühelos lösen lassen.

Doch meist sagt den jungen Mädchen niemand, was die Pille in ihrem Körper anstellt: dass sie die Libido killt, die Emotionen dämpft und die Persönlichkeit beeinflusst. Und genau darin liegt das Problem.

Pille ja oder nein? Informiert entscheiden kann eine Frau nur, wenn sie alle Nebenwirkungen kennt. Die Pille ist nicht per se schlecht. Für viele Frauen überwiegen die Vorteile, vor allem unkomplizierter und sicherer Sex. Doch Teenagern nicht zu sagen, dass die Pille ihre Gefühle und ihr Liebesleben beeinflusst, ist unverantwortlich.

Studien zeigen, dass immer mehr Frauen auf die Pille verzichten – auch weil sie die Unterdrückung ihrer Gefühle nicht hinnehmen wollen. Aber junge Mädchen haben dieses Wissen nicht. Es ist höchste Zeit, dass auch sie ernst genommen und voll darüber aufgeklärt werden, was sie durch die Pille verpassen könnten. Da sind Eltern, Lehrer und Gynäkologen gefordert. (Bernadette Redl, 20.11.2018)