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Mehr als die Hälfte der von der Arbeiterkammer befragten Frauen war bereits hautnah mit sexueller Belästigung durch männliche Kollegen, Chefs oder Kunden konfrontiert.

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Von anzüglichen oder abwertenden Bemerkungen über lüsterne Blicke bis hin zum "zufälligen" Streifen der Hüfte im Vorbeigehen: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist vielfältig. Das zeigte auch eine Umfrage des STANDARD unter Leserinnen, die uns ihre Erfahrungen mitteilten. Da wird beispielsweise von einem Kollegen berichtet, der nicht müde wird, ein gemeinsames Abendessen vorzuschlagen. Oder von einem Vorgesetzten, der vor der Besprechung sagt: "Sagen Sie nichts, sie behübschen nur den Raum."

38 Prozent der Arbeitnehmerinnen waren bereits mit abfälligen Bemerkungen konfrontiert, zeigt die aktuelle Ausgabe des "Arbeitsklima-Index", einer Befragung im Auftrag der Arbeiterkammer. Und deutlich mehr als die Hälfte der Frauen (56 Prozent) hat demnach hautnah sexuelle Belästigung durch männliche Kollegen, Chefs oder Kunden zu spüren bekommen.

31 Prozent wurden angestarrt oder gemustert – das sind sechs Prozent mehr als bei der Befragung vor zwei Jahren. Und zwölf Prozent berichten von sexueller Belästigung in Form von körperlichen Übergriffen – um ein Drittel mehr als zwei Jahre zuvor.

Weniger Gehalt als Männer

Abgefragt wurde auch, ob sich Frauen im Beruf gleichberechtigt fühlen. Das Ergebnis: 28 Prozent fühlen sich benachteiligt – am häufigsten im Bauwesen, in der Industrie und im Handel, am seltensten im Unterrichtswesen.

Der Hauptgrund, warum sie sich benachteiligt fühlen, ist für die Befragten die schlechtere Entlohnung. Vier von zehn Frauen sagen, dass sie weniger Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen. Knapp 30 Prozent fühlen sich bei Beförderungen und Karrieresprüngen sowie bei Bewerbungen und Stellenvergaben diskriminiert, etwas mehr als 20 Prozent bei der Zuteilung verantwortungsvoller Aufgaben. Jede fünfte Frau hat das Gefühl, in der Firma weniger Wertschätzung zu erfahren als Männer. (lib, 27.11.2018)