Stress in der Schule kann Kopfschmerzen triggern, sagen Mediziner.

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Wien – Eine Umfrage der "Initiative Schmerzlos" hat gezeigt, dass mehr Jugendliche unter Kopfschmerzen leiden als Haus- und Schulärzte glauben. Während 76 Prozent der 2016 befragten Jugendlichen angaben, in den vergangenen sechs Monaten unter Kopfschmerzen gelitten zu haben, schätzten Allgemeinmediziner die Prävalenz deutlich geringer ein, hieß es bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Laut einer aktuellen Umfrage unter 6.500 Hausärzten und 300 Schulärzten von September bis November 2018 stellte sich heraus, dass beinahe die Hälfte (48,2 Prozent) der Allgemeinmediziner meinte, dass 26 bis 50 Prozent der österreichischen Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren in den vergangenen sechs Monaten unter Kopfschmerz gelitten hätten. Nur 7,1 Prozent schätzten hingegen, dass es mehr als 75 Prozent der Jugendlichen waren. Bei den Schulärzten sahen nur fünf Prozent der Befragten eine Häufigkeit von bis zu 75 Prozent kopfwehgeplagter Schüler. Damit lagen die Mediziner weit unter den Angaben der Jugendlichen selbst, hieß es.

"Die große Zahl an jugendlichen Patienten mit Kopfschmerzen und Migräne macht deutlich, dass das Thema auch unter Experten mehr Aufmerksamkeit benötigt. In Österreich sehen wir eine Unterversorgung mit Informationen bei Jugendlichen mit Kopfschmerz", sagte Gregor Brössner, Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft.

Smartphone kann Kopfschmerzen triggern

Knapp 45 Prozent der Allgemeinmediziner sehen zumindest in jeder vierten Konsultation von Jugendlichen einen Patienten mit Kopfschmerzen. Schulärzte sind deutlich häufiger mit Schülern konfrontiert, die unter Kopfweh leiden: 35 Prozent haben zumindest in jeder zweiten Sprechstunde mindestens einen Schüler mit Kopfschmerzen vor sich. Ergebnisse vorangegangener Umfragen zeigten, dass Mütter die erste Anlaufstelle sind, wenn der Kopf schmerzt, Haus- oder Schularzt werden hingegen nur sehr selten konsultiert.

Mit 78,8 Prozent bestätigte eine deutliche Mehrheit der Allgemeinmediziner, dass Kopfschmerzen generell in den letzten Jahren zugenommen haben. Auch in der Schule werden sie verstärkt zu Problem, waren 67 Prozent der Schulärzte überzeugt. Triggerfaktoren dafür gebe es einige, meinten die Mediziner. Zu den häufigsten zählen demnach vor allem hoher Medienkonsum (88,2 Prozent) sowie der übermäßige Umgang mit dem Smartphone und sozialen Medien (76,5 Prozent). Dazu kommen mangelnde Bewegung (75,3 Prozent) und Stress in der Schule (75,3 Prozent) bzw. Stress im Allgemeinen (55,8 Prozent).

"Die Ursachen für Kopfschmerzen sind von Patienten zu Patienten unterschiedlich und von verschiedensten Umständen abhängig, sei es die Freizeitgestaltung, das Lernpensum in der Schule oder die familiäre Situation. Kopfschmerzen können auch ein Symptom für eine andere Erkrankung sein", erklärte Christian Rauscher, Leiter der Neuropädiatrie am Universitätsklinikum Salzburg. Daher solle unbedingt ein Experte – etwa Kinderarzt, Allgemeinmediziner oder Neurologe – konsultiert werden. (APA, 27.11.2018)