Vorstellung aller alten spielbaren Figuren.

Super Smash Bros.

Was ist "Super Smash Bros."? Dieses Video erklärt's.

Nintendo
Foto: Nintendo
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Nintendo macht das schon gut: Anstatt sich die ewigen Mimimi-Rufe der Fans anhören zu müssen, warum dieser oder jener Charakter nicht als Kämpfer dabei ist, haben die Japaner einfach alle bisherigen Figuren zu einer Prügelorgie in Super Smash Bros. Ultimate für Nintendo Switch zusammengeführt. Das ist Nostalgie und Fanservice par excellence, der mit alten Steuerungsmöglichkeiten und einem überraschend gelungenen Abenteuermodus auf die Spitze getrieben wird.

In Super Smash Bros. Ultimate treten zum mittlerweile fünften Mal Videospielfiguren zum Schlagabtausch gegeneinander an. Auf Plattformen, die den jeweiligen Welten von Mario, Zelda und anderen Gameserien nachempfunden sind, prügelt man sich so lange, bis man den Gegner ins Aus katapultiert. Dabei geht es brutaler zu, als man Nintendo zutraut: Bis aufs Blut – nur halt ohne Blut, ist ja auch Nintendo – wird um den ersten Platz geprügelt, geschossen, geworfen, geblockt und gepeitscht. Dabei setzt man nicht nur auf Frauen- und Manneskraft, sondern greift auf Items à la Mario Kart zurück: Laserschwert, Poké-Bälle und Feuerblume gehören zum Standardrepertoire jeder Runde.

Solid Snake, Mega Man, Pac Man und – mit "Ultimate" – auch Charaktere aus Castelvania mischen die quietschbunte und überraschend brutale Nintendo-Meute auf. Gestreamlinet wurde auch der Classic-Modus, wo sich jeder Kämpfer von Prügelei zu Prügelei hangelt: Die ewige Jungfrau in Nöten Peach darf alle Erzbösewichte der Spielgeschichte abwatschen, während die Juniorversion des ewigen Helden Link die The Legend of Zelda-Figuren mit Schwert kleinhacken muss. Abseits von technischen Verbesserungen, flashigeren Effekten und einem zum Vorgänger gefühlt schnelleren Gameplay hält sich "Ultimate" verbesserungs- und verschlimmerungsmäßig angenehm zurück.

Was ist gut gelungen?

Die größte Neuerung ist auch der größte Pluspunkt von Ultimate. Der Abenteuermodus "Stern der irrenden Lichter" ist quasi eine riesige Oberweltkarte, auf der man sich als Figur von Kampf zu Kampf bewegt. Diese Kämpfe sind aber nicht wie alle anderen, hier kommen die neu eingeführten Geister ins Spiel. Jeder Geist verleiht einem verschiedenste Eigenschaften. So kämpft man gegen einen kontinuierlich feuerwerfenden Mario oder findet sich auf einer Stage wieder, wo der Boden aus Lava besteht. Als Spieler erspielt man sich nach jedem Kampf Geister und kann sie strategisch einsetzen. Zu Kampfbeginn sieht man, was einen erwartet, und kann sich dementsprechend ausrüsten. Im Schere-Stein-Papier-Schema helfen Kampfgeister gegen Schildgeister und diese gegen Greifgeister und so weiter. Diese Geister lassen sich trainieren und einen stärker und konkurrenzfähiger machen, denn die Kämpfe sind teilweise nicht ohne und brauchen Zeit oder eben die richtigen Geister. Alles in allem ist "Stern der irrenden Lichter" zufriedenstellender als die bisherigen Versuche, den Einspielermodus abseits von klassischen 1:1-Kämpfen abwechslungsreich zu gestalten. Wermutstropfen: Die ganzen Cutscenes mit allen Videospielfiguren beschwören ein Nintendo-All-Stars-Game wie Kingdom Hearts, das es so vielleicht nie geben wird.

Intro zum Abenteuermodus.
Super Smash Bros.

Auch technisch hat "Ultimate" zugelegt. Die Effekte sind noch knalliger und leuchtender, was den Spielverlauf im Umkehrschluss noch konfuser macht. Die Musik hat einen Umfang von mehr als 800 Songs – Nintendo kleckert nicht. Außerdem darf man sich mit der seit Super Smash Bros. Melee-Zeiten etablierten Gamecube-Steuerung in die Prügelorgie schmeißen – die Profispieler wird das besonders freuen. Denn die Steuerung mit den klitzekleinen Switch-Controllern ist nichts für schnelle Combos und Angriffe.

Die Kämpferriege ist mit 74 (dazu kommen noch DLC-Figuren) so groß wie nie und führt alle Smash-Bros. zusammen. Familientreffen quasi. Dazu scheinen die einzelnen Kämpfer ausgeglichener zu sein als im Vorgänger. Eigentlich schwache Figuren wurden aufpoliert, während übermächtige fairerweise abgeschwächt wurden (looking at you, Bayonetta).

Was ist weniger gut gelungen?

Um ehrlich zu sein: Wer Super Smash Bros. Ultimate noch nie leiden konnte, wird auch mit "Ultimate" nicht urplötzlich zum Fan mutieren. Das Spielgeschehen ist verwirrend, unübersichtlich und auf den ersten Blick ein willkürliches Knopferldrücken. Eine Runde mit acht Spielern gleichzeitig ist ein visuelles Chaos und nur für Hartgesottene schluckbar. Die Nintendo'schen Items verwässern das eigentlich komplexe Combosystem hinter Smash Bros. – Profis spielen eh ohne – für den Normalverbraucher bleibt Smash Bros. eine Mario Kart-eske Prügelei.

Außerdem bedeutet das Motto "Je mehr, desto besser" nicht qualitativ besser. Bei den Stages hat sich Nintendo etwas übernommen und auch viel zu viele ins Repertoire aufgenommen, die eigentlich gekübelt gehört hätten. Vor allem die vielen sich bewegenden Kampfarenen sind ein Graus. Da wäre der Stage-Builder aus dem Vorgänger für die Wii U eine schöne Option gewesen, um wieder selbst eigene Kampfarenen bauen zu können – vielleicht kommt das ja als DLC.

Fazit

Super Smash Bros. Ultimate ist eine Prügelorgie, die leicht ins Auge gehen hätte können: viel zu viele Teilnehmer, eine fast noch chaotischere Spielerfahrung als ohnehin und die Fadesse, sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Doch in all dem Chaos hat Nintendo den Dreh geschafft. Gespickt mit einem neuen Abenteuermodus, feinen technischen Verbesserungen und ganz viel Fanservice ist Super Smash Bros. Ultimate eine Ensembleprügelei, die beinahe ultimativ ist. (Kevin Recher, 9.12.2018)