In Köln befindet sich mit "The Ship" ein Bürohaus in Bau, das seine Nutzer kennen wird.

Visualisierung: The Ship

The Ship" in Köln-Ehrenfeld nimmt Fahrt auf. Hinter dem Namen verbirgt sich weder Dampfer noch Fähre, sondern ein in Bau befindliches Bürogebäude. Glaubt man den Bauherren, dem Kölner Unternehmen Fond of, dann entsteht mit "The Ship" das "digitalste Bürogebäude Deutschlands".

Das Gebäude wird ein selbstlernendes "Gehirn" (Brain) besitzen, das aus mehr als 2500 Sensoren, 156 Zugangskontrollpunkten und 146 Beacons besteht. Es kann erkennen, welche Räume wie stark frequentiert werden – und das Lichtkonzept für den Raum daran anpassen. Auch "Keyless Entry", eine Indoor-Navigation und smarte Raumbuchungen per App werden hier zum Büroalltag gehören.

Laut einer Sprecherin sind die 13.000 Quadratmeter auf sieben Stockwerken so gut wie vergeben: Neben den Bauherren und weiteren Unternehmen wird es auch ein "Acceleration Deck" geben, auf dem Start-ups und etablierte Unternehmen zusammenarbeiten können. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2020 geplant.

Bürohaus in Berlin

Drees & Sommer ist als Generalfachplaner mit an Bord – und Experte für die Digitalisierung von Gebäuden. Das Unternehmen, das auch in Österreich eine Niederlassung hat, ist bei einem weiteren smarten Bürohaus beteiligt: In Berlin entsteht das "cube berlin", das von der österreichischen CA Immo gebaut wird. Auch in diesem "Bürohaus der Zukunft" denkt ein "Brain" mit.

"Wir sehen, dass das Interesse nach Österreich schwappt", sagt Marc Höhne, Geschäftsführer von Drees & Sommer in Österreich. Große Anleger würden in Deutschland auf die digitalisierten Bürohäuser bereits aufspringen. Das "cube berlin" wurde an TH Real Estate verkauft. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.

Und die Digitalisierung macht auch vor Bestandsgebäuden nicht halt, ist Höhne überzeugt. Oberflächlich könne man Sensoren einbauen, um ein Gebäude effizienter zu betreuen. Dadurch weiß das Facility-Management zum Beispiel, welche Räume genutzt wurden und gereinigt werden müssen – und welche nicht.

Kritiker befürchten, dass durch ein Mehr an Haustechnik auch die Gefahr eines Hackerangriffs steigt. "Die digitale Infrastruktur wird nach höchsten SicherheitssStandards für Anonymität und Datenschutz umgesetzt" , sagt eine Sprecherin vom Büroprojekt "The Ship" in Köln. Auch Höhne beruhigt: In einem Testlabor der RWTH Aachen, wo das "Brain" bereits im Testbetrieb ist, würden laufend sogenannte Penetration-Tests mit Methoden, wie sie Hacker anwenden, durchgeführt."So können etwaige Fehlerquellen umgehend lokalisiert und behoben werden", heißt es bei Drees & Sommer.

Sorgen um Daten

Klar ist: Das Handy wird im Büro der Zukunft eine tragende Rolle spielen. Damit können Licht, Jalousien und die Temperatur gesteuert werden. Oder man kann damit herausfinden, was die Kantine heute im Angebot hat, und sich das – gegen Gebühr – gleich an den Schreibtisch liefern lassen, so Höhne: "So kann man als Gebäudebetreiber an der Technologie verdienen."

Aber es gibt auch Bedenken, was den Datenschutz angeht. "Wenn man diese Services nutzen will, muss man als User zustimmen", beruhigt Höhne. Solche Bedenken gebe es anderswo in dieser Form nicht. In Korea, erzählt Höhne, gibt es Bildschirme mit Gesichtserkennung – und je nachdem, wer das Gegenüber ist, wird die passende Werbung eingespielt. "Das wird dort nicht infrage gestellt." (Franziska Zoidl, 7.12.2018)