Fährt der autonom?", fragt der chinesische Kollege ein paar Tage vor unserem Eintreffen zur Macan-Fahrpräsentation auf Mallorca. Ben Weinberger, Pressesprecher Macan, Cayenne und Panamera, berichtet davon abends launig bei Tisch. Man kann sich gut vorstellen, wie es einem Porscheaner, einer Porscheanerin – PORSCHE!, ihr Kinder des Reichs der Mitte! Selber fahren! – alles zusammenzieht bei so etwas.

Miami Blue heißt die Farbe. Ob Sie's glauben oder nicht, die Chinesen fahren voll drauf ab. Was bleibt: glaubhafte Porsche-Fahrqualitäten.
Foto: Porsche

Die gute Nachricht: Der Macan fährt sich weiterhin, wie ein Porsche sich fahren muss, die vielen China-Kunden tragen zum Florieren der Marke bei und dazu, dass sie sich solch fantastische Fahrwerke und Motoren leisten kann.

Ganz scharf drauf

Ob neue Farben wie Mambagrün (giftig!) und Miamiblau (karibisch!) ernst gemeint seien abseits der Fotolinse, fragen wiederum wir – Ben spielt den Ball zurück zu den Chinesen: "Ihr werdet es nicht glauben, aber die sind ganz scharf darauf, die kaufen das massenhaft." Das gelte auch für den luftqualitätsverbessernden Ionisator. Es glimmt da ein Feng-Shui-Zugang zur Mobilität durch.

Wichtigste Neuerung innen ist der große, zentrale Bildschirm. So ist auch der Macan optimal vernetzt.
Foto: Porsche

Nun ja. Hände weg vom Steuer heißt es beim Macan gottlob noch nicht, nur zaghaft finden sich jene teilautonomen Funktionen (Spurhalter, Adaptivtempomat, Stauassistent), manche sind heute schon Standard, im erfolgreichen Einstiegs-SUV. Erfolg? Seit 2014 verkaufte sich der sächselnde Schwabe aus Leipzig über 350.000-mal.

Die Heckansicht des Macan.
Foto: Porsche

Um optimierte Vernetzung hingegen kommt selbst Porsche nicht herum, dazu bekam der Macan ein viel größeres Zentraldisplay. Mit 10,9 Zoll, zum Betatschen. Die Lüftungsdüsen rutschten deshalb eine Etage tiefer. Hoffentlich kühlen sie unser Mütchen, auch das des geschätzten Kollegen Christian V., noch genug, wenn wir nachher ausrücken, denkt unsereins noch, dann fehlt dafür aber eh das Beobachtungssensorium, weil eben: Macan. Der Porsche unter den SUVs. Das phänomenale Fahrwerk wurde weiter optimiert – ein Beispiel nur: Vorn ersetzen Federgabeln aus Alu die bisherigen aus Stahl -, wer stillsteht, ist schon ausgebremst. Immer weiter, immer besser, immer genialer.

Beim Fahrwerk hat Porsche noch einmal nachgebessert.
Foto: Porsche

Porsche packt die Gegner gern beim Ehrgeiz: Was die können, sollten wir doch auch hinbekommen. Schließlich sind unsere Ingenieure auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen. Das gilt für die von BMW und Mercedes, aber auch von Jaguar und Alfa: Mit F-Pace (2016) und Stelvio (2017) sind dem Macan zwei neue fahrdynamisch potente Konkurrenten erstanden, die dezidiert am Macan Maß genommen und diesen gedopt, nein, quatsch: getoppt haben. So jedenfalls die Selbstwahrnehmung. Porsche hat da eine etwas andere, wir lassen uns von denen gern das Miamiblaue vom Himmel erzählen, letztlich entscheidet die Kundschaft, Platz ist im SUV-Boom eh für alle.

Bis zu 1500 Liter passen ins Heck des Macan, wenn man die Sitze umlegt.
Foto: Porsche

Was man noch wissen sollte: Aus dem ganzen Dieselkrampf hat Porsche die Rückzugskonsequenz gezogen. Folglich kommt der Macan zunächst nur mit zwei erstarkten Ottos: 2,0-Liter-Turbo-4-Zylinder (245 PS), 3,0-Liter-Twin-Scroll-V6 (354 PS). Wer mehr will, bitte warten. Folgende Kürzel wären noch frei: GTS, Turbo. (Andreas Stockinger, 22.12.2018)

Foto: Porsche