Googles Chromecast der dritten Generation.

Grafik: Google

Wie der Streit zwischen Google und Amazon begonnen hat, weiß eigentlich niemand so genau. Amazons Entwicklung einer eigenen Android-Abspaltung – und Googles Versuche die Produktion eines darauf basierenden Smartphones zu verhindern – haben dabei aber fraglos eine wichtige Rolle gespielt. Deutlich klarer sind hingegen die negativen Konsequenzen, die den Kunden der beiden Unternehmen daraus erwachsen: So funktionieren etwa Amazon-Services in vielen Fällen nicht mit Google-Produkten und Dienste wie Youtube umgekehrt nicht – oder nur über Umwege – mit Amazon-Hardware.

Frühlingsgefühle

Nun gibt es aber ein zartes Anzeichen einer Entspannung zwischen den beiden Firmen: Amazon hat nach drei Jahren Googles Streaming-Puck Chromecast wieder in sein Angebot aufgenommen. Im Jahr 2015 hatte man noch argumentiert, dass der Chromecast für die eigenen Kunden "verwirrend" sei, da damit keine Videos von Prime Video gestreamt werden können. Eine Argumentation, die schon damals eher kreativ gewählt war, immerhin wäre es Amazon jederzeit freigestanden, das Chromecast einfach in der Prime-Video-App zu unterstützen. Das beklagte Defizit war also ein vollständig selbst verursachtes.

Ankündigungspolitik

Bereits im Vorjahr kündigte Amazon an, dass man das Chromecast wieder in das eigenen Angebot aufnehmen will, was folgte war aber: nichts. Doch auch die jetzige Kehrtwende ist noch keine vollständige. Bisher findet sich das offizielle Chromecast nur bei der US-Ausgabe von Amazon. Im deutschen Store fehlt es hingegen weiter. Hier werden bei einer Suche nach dem Begriff "Chromecast" zahlreiche Nachbauprodukte beworben, die zum Teil sogar direkt Produktbilder von Google kopiert haben.

Verbesserungspotential

Was an der jetzigen Entscheidung besonders verblüfft: Die Prime-Video-App unterstützt das Chromecast weiterhin nicht, an der grundlegenden Situation hat sich also eigentlich nichts geändert. Bleibt abzuwarten, wie Google auf diese Entwicklung reagiert. Amazon hofft dabei vor allem darauf, dass der Konkurrent endlich Youtube für die diversen FireTV- und Echo-Geräte anbietet. Bis es dazu kommt, müsste Amazon aber wohl auch die smarten Lautsprecher der Konkurrenz übernehmen – und dazu scheint man vorerst weiter nicht bereit. (apo, 13.12.2018)