Nürnberg – Nach den Messerattacken auf drei Frauen im bayerischen Nürnberg ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Der 38-Jährige sitze seit dem Nachmittag in Untersuchungshaft, teilte die Polizei Mittelfranken am Samstagabend mit. Die Opfer waren am Donnerstagabend binnen weniger Stunden an nah beieinander liegenden Tatorten niedergestochen und schwer verletzt worden.

Der Mann sei "in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth aufgrund eines DNA-Abgleichs als dringend tatverdächtig festgenommen" worden, hieß es von der Polizei. Nähere Einzelheiten wollen die Behörden am Sonntag um 12.30 Uhr bei einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium in Nürnberg mitteilen. Den Angaben zufolge nimmt neben Vertretern von Polizei und Staatsanwaltschaft auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann teil.

Kein Hinweis auf Terror

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen Deutschen. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund haben die Behörden nicht. Und, auch soviel ist klar: Der mutmaßliche Täter und die Frauen kannten sich nicht. "Es gab keinerlei Vorbeziehung zwischen den Opfern und dem dringend Tatverdächtigen", sagte Polizeisprecherin Elke Schönwald am Samstagabend.

Die Polizei hatte seit den Angriffen im Nürnberger Stadtteil St. Johannis mit einer 40-köpfigen Sonderkommission nach dem Täter gesucht und Zeugen aufgefordert, sich zu melden. Sie bedankte sich am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter bei der Bevölkerung für die "Vielzahl an eingegangenen Hinweisen".

Die Polizei ging von Anfang an von einem Einzeltäter aus. "Es gibt keine Vorgeschichte, keinen Streit. Die Angriffe erfolgten unvermittelt", sagt der leitende Kriminaldirektor, Thilo Bachmann, bereits am Freitag. Er bezeichnet die Vorgehensweise als "ungewöhnlich": "Es gibt kein erkennbares Motiv."

Drei Frauen schwer verletzt

Der Täter hatte am Donnerstag nach Angaben der Polizei zunächst gegen 19.20 Uhr einer 56-jährigen Frau unvermittelt in den Oberkörper gestochen. Die Frau musste notoperiert werden. Gegen 22.45 Uhr stach der Angreifer dann ebenfalls ohne jegliche Vorwarnung auf eine 26-Jährige ein, die sich auf dem Heimweg befand. Kurz darauf wurde eine 34-Jährige angegriffen.

Die 26-Jährige und die 34-Jährige erlitten lebensgefährliche Verletzungen, konnten aber ebenfalls durch Notoperationen gerettet werden. Die drei Frauen konnten inzwischen nach Angaben der Polizei befragt werden.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wertet alle drei Taten als versuchten Mord. Alle Tatopfer seien von dem Angriff überrascht und arg- und wehrlos gewesen, es liege damit das Mordmerkmal der Heimtücke vor. (APA, 15.12.2018)