Dieser süße Hund wurde von Tumblr als pornografisch eingestuft

Foto: Screenshot/Twitter

Tumblr hat am Montag damit begonnen, erotische Inhalte zu sperren. Ab sofort sollen Fotos, die sexuelle Aktivitäten, Genitalien und weibliche Nippel zeigen, nicht mehr auf der Mikroblogging-Plattform abrufbar sein. Der Schritt war im Netz mit Skepsis und Widerwillen aufgenommen worden. Offenbar will der große US-Provider Verizon, der Tumblr vor zwei Jahren mit anderen Yahoo!-Firmenteilen kaufte, ein "sauberes" und jugendfreies Angebot bereitstellen.

Zeichnungen aus Kinderbüchern

Der automatische Pornofilter funktioniert allerdings nicht besonders gut. Zahlreiche alles andere als erotische Fotos wurden von Tumblrs Algorithmus markiert und sind seit heute nicht mehr abrufbar. Nutzer berichten etwa von Hundefotos, die gesperrt wurden. Auch Zeichnungen aus Kinderbüchern oder Darstellungen von Jesus Christus wurden als pornografisch gekennzeichnet und verborgen.

Einsprüche und Entschuldigungen

Allerdings werden die Inhalte nicht endgültig gelöscht, sodass jeder betroffene User Einspruch einlegen kann. Tumblr hat sich bereits für den schlechten Filter entschuldigt. "Wir haben verstanden und sehen ein, dass zu viele Beiträge fälschlicherweise markiert wurden", hieß es in einer Aussendung. Man benötige die "Hilfe der User", um es "richtig hinzukriegen", so Tumblr weiter.

Warnungen vor Filtern

Die Vorfälle zeigen exemplarisch, warum Netzaktivisten seit Jahren vor Filtersystemen warnen. Diese neigen dazu, zu viele Inhalte zu sperren. Das wird als "Overblocking" bezeichnet. Tumblr ist nicht die erste Plattform, die gegen Pornografie vorgeht. Auch Facebook reagierte in der Vergangenheit bei Nacktdarstellungen äußerst streng, was zu mehreren Kontroversen führte. So wurden Kampagnen gegen Brustkrebs, journalistische Fotografien oder Kunstwerke gesperrt.

In Österreich denkt die türkis-blaue Regierung über die Einführung eines Pornofilters nach. Vorbild soll Großbritannien sein, wo sich Internetprovider schon vor Jahren freiwillig zum Filtern verpflichtet haben. Auch hier gab es Overblocking; vor allem Webseiten zur Sexualaufklärung litten unter dem Bann. (red, 18.12.2018)