"Du kommst nicht vorbei", heißt es für den Plastikmüll – soferne die Anlage funktioniert. Der Großteil des Mülls besteht übrigens aus wesentlich kleineren Teilen als denen, die man hier vor der Barriere sieht.
Foto: Erwin Zwart / Ocean Cleanup

Rotterdam – Unter keinem guten Stern steht bislang der vorerst größte Plastikmüll-Fänger des Projekts Ocean Cleanup im Pazifik. Während sich kleinere Prototypen der Anlage bei Testläufen in anderen Meeresgebieten recht gut geschlagen hatten, ringt die pazifische Ausgabe schon länger mit Problemen und muss nun sogar an Land zurückgebracht werden.

Die Anlage war im September aus der Bucht von San Francisco zum Great Pacific Garbage Patch geschleppt worden, einer riesigen Meeresregion, in der sich aufgrund der Meeresströmungen eine besonders hohe Dichte an Plastikpartikeln ansammelt. Die Anlage besteht aus einer 600 Meter langen, auf der Meeresoberfläche treibenden Röhre in U-Form. Daran ist ein "Vorhang" befestigt, der drei Meter tief ins Wasser hängt und den Müll im "U" festhalten soll. Der Plastikmüll soll anschließend von Schiffen abgeholt und zur weiteren Verarbeitung an Land gebracht werden – so weit der Grundgedanke hinter dem Projekt.

Probleme

Am 17. Oktober startete die Anlage im Great Pacific Garbage Patch und sollte nach Schätzungen von Wissenschaftern an die 1,8 Billionen Plastikteile einsammeln. Bereits im Dezember teilte die Initiative Ocean Cleanup allerdings mit, dass die Anlage das eingesammelte Plastik nicht festhalten konnte.

Nun hat sich auch noch ein 18 Meter langes Endstück abgelöst. Als Ursache für den Schaden werden Materialermüdung und starke örtliche Beanspruchung vermutet. Sobald die Wetterbedingungen es zuließen, werde das System an Land gebracht, teilte ein Sprecher von Ocean Cleanup in Rotterdam mit. Es ist noch nicht entschieden, ob die Anlage zur Reparatur nach San Francisco oder nach Honolulu gebracht wird.

Bei der Reparatur soll die Anlage auch so modifiziert werden, dass sie die Plastikteilchen besser festhalten kann – doch das wird seine Zeit brauchen. "Wir wissen noch nicht, wie lange das alles dauern wird", sagte Sprecher Jan van Ewijk. (red, APA, 2. 1. 2019)