Missmutiges Meeres-Monster: Nicolas Mahlers Godzilla.

Foto: Reprodukt

Godzilla, die verheerende Urzeitechse des japanischen Kinos, ist weltberühmt. Den Tricktechniker Tsuburaya Eiji, der sie mit "Suitmation", speziell gefilmten Männern in Gummianzügen, erst zu Leben erweckt hat, kennen hingegen nur echte Nerds. Einer davon ist auch der österreichische Comiczeichner Mahler: Inspiriert von den Eijis Heldentaten aus den 1950ern hat er nun ein eigenes Comicbuch der fröhlichen Monsterkreation gewidmet (erschienen bei Reprodukt).

Das Ritual heißt es deshalb, weil Eiji stets nach demselben Prinzip verfahren ist: In Serienproduktion ging es jedes Mal nur darum, die Menschheit an den Rand der Vernichtung zu führen. Der Plot? Eher nebensächlich. Mahlers Buch führt im Stil eines Making-ofs mitten hinein in die Animationsfabrik und weiß dabei auch, von mancher Besonderheiten dieser analogen Urzeit zu berichten.

Das Ergebnis ist eine liebevoll-schrullige Hommage an Monster und Monstermacher, die sich deren Schaffens- und Zerstörungslust ausmalt und dabei unverkennbar die Merkmale des Zeichners trägt. Im Filmmuseum wird Mahler sein Buch in einer Monsterclass präsentieren. Anschließend ist Ishirō Hondas Original von 1954 zu sehen: Goziro (Godzilla), in dem die Echse das erste Mal missmutig in den Tiefen des Meeres erwacht. (kam, 3.1.2019)