Wien – Gibt es am Sonntag genug Schnee, um eine Skitour zu wagen? Oder wird es so kalt, dass es klüger ist, sich mit einem Buch in der guten Stube zu vergraben? Das Wetter interessiert jeden.

Die Informationen liefern Wetterapps gratis oder um ein paar Euro und Medienhäuser ihren Kunden fast zum Nulltarif, auch wenn damit zum Teil hohe Kosten verbunden sind. Der ORF etwa kauft seine Daten bei der staatlichen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), um sie für Radio, Website oder Fernsehen aufzubereiten. Das kostet viel Geld. Aber es rechnet sich insofern, als das Wetter in der ZIB 1 zu den Sendeplätzen mit den höchsten Einschaltquoten gehört. Was gut für den Verkauf teurer Werbeplätze ist.

Auf Websites Wetter zu monetarisieren ist schwierig. Versucht wird es dennoch, indem etwa gezielte Werbung ausgespielt wird. Ist Regen angesagt, kommt die Anzeige für den Regenschirm. Gute Geschäfte mit dem Wetter lassen sich eher mit Businesskunden machen. Das versuchen sowohl die staatlichen Wetterdienste als auch private. Für viele Branchen sind präzise und vor allem maßgeschneiderte Vorhersagen Goldes wert. Energiehändler bestimmen auf Basis von Wetterdaten den Strompreis, Winterdienste und Landwirte planen ihre Einsätze und Versicherungen prüfen Schadensmeldungen. Der ZAMG bringen solche Prognosen jährlich mehrere Millionen Euro ein.

Wertvolle Daten

Ubimet (Institut für ubiquitäre Meteorologie), der größte heimische Privatanbieter, der sich auch als Marktführer im Business-to-Business-Segment sieht, liefert Daten an viele große Versicherer. Womit etwa geprüft wird, ob tatsächlich ein Blitz für den vom Kunden angegebenen Schaden verantwortlich sein kann. Für Großkunden wie den Flughafen Wien oder die Asfinag ist es eine Frage der Kosten, aufgrund präziser Informationen ihre Winterdienste zu planen. Ubimet berechnet auch die Wetterprognosen der Formel 1 für alle Rennen weltweit. Der Preis bewegt sich zwischen ein paar Euro und Millionen. 2012 stieg Red Bull als Mitgesellschafter ein. Wirtschaftlich kam Ubimet trotz vieler namhafter Großkunden aber bisher nicht so recht auf den grünen Zweig. Die Investitionskosten, etwa für ein globales Blitzmessnetz, sind noch lange nicht eingespielt. 2017 lag der Nettoverlust laut Firmencompass bei neun Millionen Euro (die Auslandstöchter sind hier nicht erfasst, Anm.).

Mitbewerber – man beliefert sich und macht sich gleichzeitig Konkurrenz – sind einige kleine Spezialanbieter und die staatlichen Dienste. Österreich leistet sich vier, neben der ZAMG zwei der Austro Control und einen militärischen. Rufe des Rechnungshofs nach Fusion verhallten bisher ungehört. Platzhirsche sind staatliche Dienste europaweit. Big Business wittern auch andere. 2015 hat IBM den größten privaten Wetterdienst The Weather Company gekauft, sicher nicht des schönen Wetters wegen. (rebu, 5.1.2019)