Drei Menschen starben in den vergangenen Tagen in Vorarlberg. Sie alle waren abseits der Pisten unterwegs.

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Am Wochenende registrierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in nur 24 Stunden 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee in Österreich. Auf den Bergen in den Nordstaulagen – von Vorarlberg über Nordtirol bis in das Dachsteingebiet – fielen sogar 50 bis 80 Zentimeter Schnee. Mehrere Menschen starben in den Schneemassen.

Zahlreiche Straßen waren am Wochenende gesperrt, einige Regionen ohne Strom. Noch immer ist eine Wetterwarnung für den gesamten Westen Österreichs aufrecht, teilweise auch für Gebiete in Niederösterreich und der Steiermark. In Tirol, Vorarlberg und den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich herrscht am Montag weiterhin große Lawinengefahr – Stufe 4 auf der fünfstufigen Skala.

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Drei Tote in Vorarlberg

In Schoppenau im Bregenzerwald starb ein deutscher Skifahrer, der trotz hoher Lawinengefahr am Sonntag abseits der gesicherten Pisten unterwegs war. Sein Begleiter hatte ihn aus den Schneemassen ausgegraben, er starb aber noch an der Unglücksstelle.

Im Vorarlberger Skigebiet Damüls starb ein 32-Jähriger, der im freien Gelände von einem losgelösten Schneebrett mitgerissen wurde. Seine Begleiterin konnte zwar den Kopf des Mannes freilegen, Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte und Notarzt blieben aber vergeblich.

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Im Skigebiet Schafberg in Gargellen verunglückte Sonntagnachmittag eine Snowboarderin aus der Schweiz tödlich. Die 24-Jährige kam ohne Fremdverschulden von der Piste ab und stürzte 20 Meter über steiles Gelände ab, teilte die Polizei mit. Dabei blieb sie mit dem Kopf voran bis zur Hüfte im 1,5 Meter tiefen Schnee stecken. Ihren drei Begleitern gelang es, die Frau auszugraben. Sie begannen mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Reanimationsmaßnahmen wurden vom Notarzt fortgeführt, mussten aber schlussendlich abgebrochen werden.

Skifahrer im Pongau verunglückt

Ein Slowene ist am Sonntag im freien Gelände abseits der Pisten im Skigebiet von Zauchensee (Pongau) tödlich verunglückt. Der 35-Jährige dürfte bei der Variantenabfahrt gestürzt sein. Er blieb im mehr als einen Meter hohen Tiefschnee stecken. Bergretter bargen den Verschütteten mithilfe der Pistenrettung. Die Reanimationsversuche der Einsatzkräfte waren vergeblich.

Ebenfalls in Salzburg tödlich verunglückt sind zwei Schneeschuhwanderer. Die Vermissten wurden in Abtenau im Tennengau tot aufgefunden. Die Jäger wurden wohl von einer Staublawine erfasst.

Ein Toter in Bayern, vermisste Tourengeher in Niederösterreich

Im oberbayerischen Wackersberg wurde ein 44-jähriger Skitourengeher am Blomberg von herabfallenden Ästen erschlagen. Der Mann sei 100 Meter unterhalb des Gipfels von der Baumkrone getroffen worden, die unter der Schneelast abgebrochen sei, erklärte die Polizei in der Nacht auf Montag. Der Mann war nach Polizeiangaben allein unterwegs. Nachfolgende Tourengeher hatten ihn am Sonntagnachmittag gefunden und die Einsatzkräfte alarmiert.

Die Suche nach zwei seit Samstag bei Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) vermissten Tourengehern ist Montagfrüh fortgesetzt worden. Der geplante Einsatz zweier Hubschrauber war vorerst aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse nicht möglich, teilte Michael Hochgerner von der Alpinpolizei mit. Der Rettungseinsatz erfolgte daher über den Landweg.

Bundesheer und Polizei mussten Versorgungsflüge einstellen

Vor allem in der Obersteiermark war die Lage weiter prekär. Ortschaften waren teilweise abgeschnitten und konnten nur aus der Luft versorgt werden. Wegen des anhaltend schlechten Wetters in der Obersteiermark mussten Bundesheer und Polizei ihre Erkundungs- und Versorgungsflüge mit Hubschraubern am Sonntagnachmittag wieder einstellen.

Zahlreiche Straßen sind in der Steiermark gesperrt, darunter die Obertalstraße im Obertal bei Schladming.
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Einige Bahnverbindungen, etwa zwischen Hochfilzen (Bezirk Kitzbühel) und Saalfelden, waren am Sonntag noch unterbrochen, die ÖBB mussten den Zugverkehr zwischen Stainach und Schladming einstellen.

Laut Landeswarnzentrale Steiermark und dem ÖAMTC waren zahlreiche Straßen gesperrt. Mehrere Ortschaften waren weiter nicht über Straßen erreichbar, rund 2.000 Menschen saßen in mehreren Ortschaften fest.

Lawinensituation in Salzburg und Tirol weiter angespannt

In Salzburg beziehungsweise Tirol war die Bahnverbindung zwischen Hochfilzen und Saalfelden unterbrochen. Im fast gesamten Bundesland Salzburg blieb die Lawinensituation weiter angespannt. Es herrschte nach wie vor Lawinenwarnstufe 4 der fünfteiligen Skala. Die Tourismusregionen Obertauern und Glemmtal waren zunächst nicht erreichbar.

Auch in Tirol herrschen tiefwinterliche Verhältnisse, etwa hier in Hochfilzen.
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Auch in Vorarlberg und Tirol blieb die Lawinengefahr groß. Aus Sicherheitsgründen blieben zahlreiche Verkehrsverbindungen im Westen auch am Sonntag gesperrt. Wegen akuter Lawinengefahr wurde in Vorarlberg am Vormittag die Hochtannbergstraße im Bregenzerwald gesperrt. Schröcken auf rund 1.300 Metern Seehöhe war damit abgeschnitten, Warth nur von der Tiroler Seite aus erreichbar. In Tirol blieb unter anderem die Felbertauernstraße zwischen Matrei und Mittersill zunächst gesperrt.

Tausende Menschen ohne Strom

Betroffen waren auch Ober- und Niederösterreich. Gosau im Bezirk Gmunden war nur über Salzburg erreichbar, weil die Pass-Gschütt-Bundesstraße (B166) in beiden Richtungen zwischen Gosau-Mühle und Gosau gesperrt war. Ebenfalls in beiden Fahrtrichtungen gesperrt waren der Pyhrnpass (Kirchdorf–Liezen), der Hengstpass (Altenmarkt–Windischgarsten) und die Koppental-Landesstraße (Obertraun–Bad Aussee). Im Mühlviertel hatten rund 4.000 Haushalte wegen der Schneemassen keinen Strom.

Auch in Teilen Niederösterreichs stufte der Warndienst die Lawinengefahr als hoch ein, unter anderem in den gesamten Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberg-Gebiet über 1.500 Metern. In mehreren anderen Teilen des Bundeslands herrschte Stufe 3, also "erhebliche" Gefahr.

Skiregion Hochkar bis auf weiteres geschlossen

Wegen der aktuellen Wetterlage mit anhaltenden starken Schneefällen und den damit verbundenen Neuschneemengen in den kommenden Tagen sind die Hochkar-Alpenstraße und die gesamte Skiregion laut einer Aussendung vom Montag wegen Lawinengefahr und Lawinensprengungen "bis auf weiteres geschlossen". Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollten noch im Laufe des Tages das Gebiet verlassen. Der Aussendung zufolge wird die örtliche Lawinenkommission täglich die Lage sondieren.

Die ZAMG prognostizierte für die nächsten Tage weitere Schneefälle in den Nordalpen. (red, 7.1.2019)