Vater, Politiker, Steuerberater, Soldat, Akademiker – Hubert Fuchs hat viele Seiten. Wie Umfragen zeigen, ist der Salzburger als Quasiregierungsmitglied der Öffentlichkeit wenig bekannt. Das dürfte sich im Zuge der Reformdebatte bald ändern.

Den Steuerfuchs, wie sein Spitzname in der Partei lautet, holt Strache in sein Regierungsteam, um die Herkulesaufgabe Abgabenreform anzugehen. Ein Thema, mit dem sich Fuchs seit vielen Jahren auseinandersetzt. Zumindest Normalsterbliche sollten seinen eigenen Berufsstand – den Steuerberater – nicht brauchen, lautet das Motto. Während der Koalitionsverhandlungen tüftelt er mit seinem damaligen ÖVP-Gegenüber Bettina Glatz-Kremsner an einer gemeinsamen Finanzpolitik. Das Kapitel im Programm stammt zum Großteil aus seiner Feder, wie er sagt. Entsprechend sieht er sich mehr als Hüter der Koalitionsvereinbarung denn als "Aufpasser" im türkisen Ressort. Mit Finanzminister Hartwig Löger verstehe er sich ohnehin von Anfang an gut.

Den Steuerfuchs, wie sein Spitzname in der Partei lautet, holte Strache in sein Regierungsteam, um die Herkulesaufgabe Abgabenreform anzugehen.
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Der Staatssekretär gilt nicht als flammender Rhetoriker, kann aber sehr wohl in den verbalen Nahkampf gehen, vor allem, wenn die Opposition der Gegner ist. Etwa jüngst im Parlament, als er den SPÖ-Vorschlag, die Umsatzsteuer auf Mieten abzuschaffen, angreift: "Passen Sie auf, dann kennen Sie sich aus", doziert Fuchs in Richtung SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, bevor er den mangelnden Reformspielraum angesichts der EU-Mehrwertsteuerrichtlinie absteckt. Ein "Nerd, aber im Positiven", sagt eine Person, die Fuchs von seiner Regierungstätigkeit kennt.

Als FPÖ-Finanzsprecher im Nationalrat hat Fuchs die Aufgabe, der großen Koalition auf die Finger zu schauen. Etwa als er im November 2014 anprangert, dass die von der damaligen rot-schwarzen Regierung versprochenen fünf Milliarden Steuerentlastung noch vor Entschlussfassung auf 3,5 Milliarden dahinschmelzen – Déjà-vu! Als Steuerberater ist Fuchs auch als Nationalratsabgeordneter weiter tätig, was ihn zu einem der Spitzenverdiener im Hohen Haus macht.

Mit Hartwig Löger versteht Fuchs sich gut.
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Anfänglich kommt Fuchs über Freunde zur FPÖ. Er berät die Blauen gelegentlich in Sachen Steuerrecht. Es sind die fachlichen Qualifikationen, die Heinz-Christian Strache wiederholt hervorhebt, als er Fuchs auf seiner Liste für den Nationalratswahlkampf 2013 vorstellt. Dabei sieht Rapid-Fan Strache auch darüber hinweg, dass Fuchs als bekennender Austrianer auf Vorschlag der Violetten sogar im Schlichtungs- und Kontrollausschuss der Bundesliga sitzt.

Seine berufliche Karriere macht Fuchs, als er 1999 bei der Wiener Steuerberatergruppe Hübner & Hübner anheuert. In den folgenden Jahren verdient er sich einen Namen als Steuerrechtsexperte: Er verfasst zahlreiche Publikationen übt mehrere Lehraufträge aus.

Bevor er nach der Uni auf Arbeitssuche geht, macht Fuchs den Präsenzdienst. Diese Zeit ist eine willkommene Abwechslung zum Studienalltag. Dem Heer bleibt er als Milizsoldat treu. Mittlerweile berät er den Generalstab, neuerdings als Brigadier.

Der Salzburger ist als Quasiregierungsmitglied der Öffentlichkeit wenig bekannt.
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Nachdem er als Teenager von einem Austauschjahr im US-Bundesstaat New Mexico zurückkehrt, beginnt er ein Jus-Studium in Salzburg. Schon damals sei Fuchs politisch interessiert, aber nicht aktiv und auch nicht Mitglied bei einer Verbindung. Er entscheidet sich für Jus, weil es alle Optionen offenhalte. Sein Interesse für Finanzrecht bringt ihn nach Wien, wo er an der Wirtschaftsuniversität promoviert und sich auf Steuerrecht spezialisiert. Wer die Spielregeln kenne, spare Geld, erklärt er. "Und Sparsamkeit war in unserer Familie einfach eine Tugend."

Geboren ist Hubert Wolfgang Albert Fuchs am 13. Jänner 1969 in St. Johann im Pongau und wächst einen Sprung nördlich an der Salzach in Bischofshofen auf.

Das Steuerrecht lässt dem Vater eines eineinhalbjährigen Sohnes wenig Freizeit. Lieblingsbuch habe er nicht, er lese zeitbedingt nur Fachliteratur. Entspannung muss trotzdem sein. Am liebsten abends im Kreise der Familie. Im Hintergrund läuft dann bevorzugt Mozart oder Pink Floyd. "Und vielleicht mit einem guten Stück Fleisch." (Leopold Stefan, 11.1.2019)

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