Im Bezirk Lilienfeld haben die Helfer in den vergangenen Tagen über 300 Gebäude von Schnee befreit und gesichert. Zwölf Katastrophenhilfsdienst-Züge mit 671 Mitgliedern und 122 Fahrzeugen sowie zwölf Teleskopladern unterstützten die örtlichen Feuerwehren. Insgesamt leisteten rund 1.000 Helfer mehr als 12.000 Stunden, zog das Bezirkskommando Bilanz über den siebentägigen Einsatz.

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Bregenz/Innsbruck/Graz/Salzburg – Die Lawinengefahr ist in Vorarlberg am Donnerstag weiter zurückgegangen. Erstmals seit Tagen bestand landesweit nur noch erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3, nachdem zuvor Stufe 4 (große Gefahr) oder sogar Stufe 5 (sehr große Gefahr) geherrscht hatte. Dennoch wurden die Wintersportler zu äußerster Zurückhaltung gemahnt. Unerfahrenen wurden empfohlen, auf den geöffneten Routen zu bleiben.

Wo es noch gefährlich ist

Bernhard Anwander vom Lawinenwarndienst benannte explizit windbinflusstes Steilgelände sowie eingewehte Rinnen und Mulden oberhalb der Waldgrenzen als Gefahrenstellen. Vor allem schattseitig sei die mächtige Neuschneedecke vom Wochenanfang zum Teil noch störanfällig. An steilen Sonnenhängen seien spontane Abgänge von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen möglich. Laut Anwander war zu erwarten, dass sich die Lawinengefahr am Freitag nicht wesentlich ändert, bevor sie am Samstag noch einmal abnimmt.

Kaum Verkehrsbehinderungen

Im Verkehr gab es am Donnerstag in Vorarlberg praktisch keine Behinderungen mehr, sämtliche Hauptverbindungen – darunter der Arlbergpass – waren frei befahrbar. Vorerst weiterhin gesperrt blieb die Arlbergbahnstrecke zwischen Bludenz und Landeck, für die ein Schienenersatzverkehr eingerichtet war. Reisende mussten aber Verzögerungen bis zu einer Stunde in Kauf nehmen.

Auch in Tirol Beruhigung

Die Lawinengefahr wurde auch in Tirol am Donnerstag bereits wieder auf "erheblich" herabgesetzt. Trotzdem seien die schon etwas älteren Triebschneeansammlungen mit Vorsicht zu beurteilen, warnten auch hier die Experten.

Zudem müsse auch weiterhin mit spontanen Lawinenabgängen gerechnet werden. An steilen Grashängen seien unterhalb von rund 2.400 Metern außerdem viele mittlere und vereinzelt auch große Gleitschneelawinen möglich. Vorsicht sei vor allem auch in Hängen mit Gleitschneerissen geboten. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, so die Experten. Skitouren würden Vorsicht und Zurückhaltung erfordern.

Steiermark: Noch einige gesperrte Straßen

Auch in der Steiermark gilt über 1.500 Meter Seehöhe die Stufe drei – "erheblich". Unter der Baumgrenze war die Gefahr auf Stufe zwei – "mäßig". Durch die Aufhebung mehrerer Straßensperren befanden sich Donnerstagfrüh noch rund 260 Menschen in schwer zugänglichen Bereichen, hieß es aus dem Büro von Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ).

Laut dem Lawinenwarndienst sei mit dem neuerlichen Sinken der Temperatur die Gefahr von sehr großen, spontanen Schneebrettlawinen deutlich zurückgegangen. Die Hauptprobleme am Donnerstag waren spontane Gleitschneelawinen, die in allen Höhenlagen aus steilen Wiesenhängen abgehen können, sowie der störanfällige Triebschnee in den Hochlagen und bis in bewaldete Bereiche hinunter, der schon durch geringe Zusatzbelastung gestört werden kann.

Neben aufgehobenen Evakuierungen in Stainach-Pürgg und Mitterberg-St. Martin waren Donnerstagfrüh auch die Altausseer Ortsteile Scheiben, Moos und Posern wieder offen. Vereinzelte Straßen blieben allerdings wegen Lawinengefahr immer noch gesperrt – zum Beispiel der Pfaffensattel zwischen Rettenegg und Spital am Semmering, das Niederalpl von der Passhöhe bis Aschbach oder der Zellerrain bei Mariazell. Die meisten noch schwer erreichbaren Menschen befinden sich im Raum Johnsbach und Planneralm sowie einige in der Ramsau. Eine Erkundung des Raums Johnsbach im Gesäuse mit einem Hubschrauber war für Donnerstagvormittag geplant.

Salzburg: Nonnen und Priester seit Tagen eingeschlossen

In Salzburg ist am Donnerstag ein Rettungsversuch für 30 Nonnen und einen Priester gestartet worden, die auf der Kinderalm in St. Veit im Pongau seit Tagen festsitzen. Das Kloster ist wegen der Schneemassen und umgestürzter Bäume seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Betroffenen haben genug Lebensmittel und Heizmaterialvorräte, erklärte Bürgermeister Manfred Brugger gegenüber dem ORF.

Mit zwei Schneepflügen, einem Radlader und einer Seilwinde bahnten sich die Einsatzkräfte einen Weg zu dem auf rund 1.300 Meter Seehöhe gelegenen Kloster. Die Räumungsarbeiten gestalteten sich schwierig. "Es liegt eineinhalb Meter Schnee auf dem Güterweg", erklärte der Bürgermeister am Donnerstagvormittag im Gespräch mit der APA. Vermutlich werde man nicht vor 13.30 Uhr das Kloster erreichen.

Unterkunft im Tal vorbereitet

Ob die Betroffenen überhaupt ins Tal wollen, werde sich am Nachmittag entscheiden, sagte Brugger. Sie seien seit mehr als zehn Tagen auf der Kinderalm eingeschlossen. Vor einigen Tagen, als es noch stark schneite, hätten sie am Telefon erklärt, dass ihnen die Situation schon zu viel werde, "heute ist das Wetter aber wieder wunderschön". Im Tal wurde jedenfalls eine Unterkunft vorbereitet. "Wir haben Notbetten organisiert", so der Bürgermeister. Im Feuerwehrhaus und im Pfarrhof stehe alles bereit.

Laut Kathpress handelt es sich um Ordensfrauen der "Schwestern von Bethlehem und der Aufnahme der Jungfrau Maria". Die Schwestern führten ein strenges, zurückgezogenes Leben. Die meiste Zeit würden sie schweigend in ihren Zellen verbringen, wo sie beten, die Mahlzeiten einnehmen und arbeiten.

Oberösterreich: Mehrere Orte wieder erreichbar

Die Wettersituation in Oberösterreich hat sich am Donnerstag weiter entspannt. Die drei Salzkammergut-Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun waren wieder erreichbar. Die Straßensperren wurden Mittwochabend aufgehoben, Pyhrn-, Hengst- und Koppenpass blieben jedoch bis auf weiteres zu.

Das Bundesheer setzte am Donnerstag seinen Assistenzeinsatz in Gosau fort. 150 Panzergrenadiere aus Ried im Innkreis schaufelten dort noch Schnee von den Dächern, so das Militärkommando Oberösterreich

Die Skigebiete Hinterstoder, Wurzeralm, Dachstein West und Hochficht meldeten normalen Betrieb. Am Krippenstein und am Kasberg standen die Lifte hingegen vorerst noch still. Im gesamten Bergland herrschte die Lawinenwarnstufe drei. Wegen des vorhergesagten Temperaturrückgangs in den kommenden Tagen gehe die Lawinengefahr auch nur langsam zurück, hieß es beim Warndienst des Landes.

Zugstrecken werden geöffnet

Die ÖBB haben eine Öffnung eines Großteils der derzeit in Westösterreich noch gesperrten Bahnstrecken für das Wochenende angekündigt. So wird die Arlbergstrecke ab Freitag um 18.00 Uhr, die Karwendelstrecke ab Samstag mit dem Frühverkehr und die Verbindung von St. Johann in Tirol nach Saalfelden mit Sonntagfrüh wieder geöffnet sein. Die Außerfernstrecke bleibt gesperrt. (APA, red, 17.1.2019)