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Um Instagram hat sich ein einträgliches Geschäft entwickelt, und das führt dazu, dass Accounts für Hacker immer interessanter werden.

Foto: MARIO ANZUONI / REUTERS

Der Aufstieg der sozialen Medien hat auch neue Berufsfelder entstehen lassen. Als "Influencer" gilt es die neuesten Trends aufzuspüren – oder noch besser: Diese zu prägen. Eine Tätigkeit von der mittlerweile tatsächlich so mancher leben kann. Genau dieser Umstand ist es aber, der zunehmend auch Kriminelle anzieht.

Angriff

Instagram-Influencer werden immer öfter zum Ziel von Hackern, berichtet Motherboard in einem aktuellen Artikel. Die Masche ist dabei immer die gleiche: Die unbekannten Angreifer schaffen es auf verschiedensten Wegen den Account eines Influencers zu übernehmen, danach erpressen sie ihre Opfer. Erst gegen Geld soll der Zugang zum Konto wieder freigegeben werden – ob dies dann auch wirklich passiert, ist dabei allerdings längst nicht garantiert.

Und das funktioniert: Für durchschnittliche Instagram-Nutzer wäre der Verlust ihres Accounts zwar unerfreulich aber nicht existenzbedrohend. Bei Influencern ist dies hingegen anders. Wer von diesen Aktivitäten lebt, steht auch unter großem Druck, das Lösegeld zu zahlen. Immerhin kostet jeder verlorene Tage Geld.

Instagram-Versagen

Die davon Betroffenen zeigen sich aber auch über Instagram-Betreiber Facebook verärgert. Dieser sei in solchen Fällen kaum eine Hilfe. Das Unternehmen habe eine automatische Prozedur, mit der man die Account-Wiederherstellung abwickle, und diese funktioniere oft nicht. Darüber hinaus sei es praktisch unmöglich, jemanden zu erreichen, wie etwa Manon van Os und Bram School, als Instagram-Duo "The Flip Flop Wanderers" bekannt, beklagen. Die ersten 72 Stunden nach dem Hack ihres Accounts habe man damit verbracht, irgendjemanden bei Instagram zu finden, der ihnen hilft – ohne Erfolg. Auch andere Betroffene klagen darüber, dass es jenseits von automatisierten E-Mail kaum eine Unterstützung vom Betreiber gibt.

Interne Dokument, die Motherboard zugespielt wurden, zeigen denn auch, dass der Wiederherstellungsprozess von Instagram eher schlicht gehalten ist. Wer seinen Account-Zugang zurückhaben will muss eine Selfie mit einem Blatt Papier machen, auf dem ein vorgegebener Code zu sehen ist. Infolge überprüft ein Instagram-Mitarbeiter anhand verschiedener fix vorgeschriebener Kriterien, ob es sich dabei um den echten Account-Besitzer handelt. Fällt diese Prüfung negativ aus, gibt es kaum mehr Einspruchsmöglichkeiten.

Zurückgehackt

Diese Situation führt dazu, dass sich Influencer immer öfter externe Hilfe holen. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Sicherheitsexperten, die versprechen, einen gehackten Instagram-Account wieder zurückzuholen. Nach eigenen Angaben machen sie dies, indem der Recovery-Prozess des sozialen Netzwerks ausgetrickst wird, um den Betreiber zur Reaktion zu zwingen. Zum Teil greifen sie aber auch zu rechtlich zweifelhaften Methoden wie das Hacken der Angreifer selbst. Eine optimale Lösung ist der Griff zu solchen Experten aber auch sonst nicht: Immerhin muss man diesen erst recht Zugriff auf eigene Accounts geben, damit sie ihr Werk vollziehen können. Insofern besteht eine durchaus reale Gefahr, dass sich hier erst recht wieder Personen mit bösartiger Absicht einschleichen könnten oder gleich von Anfang an mit den Angreifern zusammenarbeiten. (red, 18.1.2019)