Syrische Anti-Raketensysteme reagieren auf den Beschuss aus Israel.

Foto: APA/AFP/STR

Dieser Krieg im Krieg – israelische Militärschläge in Syrien – läuft bereits des Längeren. Aber erst seitdem die israelische Regierung offen darüber spricht, tritt er ins Bewusstsein der Medienöffentlichkeit. Das ist Teil einer neuen Taktik – der jedoch ein strategischer Fehlschlag zugrunde liegt. Er ist in einer Aussage von Armeesprecher Jonathan Conricus gut zusammengefasst: Die iranische Boden-Boden-Rakete, die quasi vor den Augen israelischer Golan-Touristen abgefangen wurde, sei aus einem Gebiet abgeschossen worden, "von dem uns versprochen wurde, dass dort keine Iraner sind".

Das ist eine Anspielung auf die bereits jahrelangen israelischen Bemühungen, von Moskau Garantien dafür zu bekommen, dass die iranische militärische Präsenz in Syrien, wenn sie schon nicht beendet wird, für Israel nicht gefährlich sein darf. Sonst wird angegriffen – iranische Ziele und die vom Iran aufgerüstete libanesische Hisbollah. Aber nach dem Abschuss einer russischen Iljuschin, an dem Moskau Israel die Schuld gibt, hat Russland durch die Aufrüstung der syrischen Luftabwehr seinerseits versucht, israelische Angriffe in Syrien zu erschweren.

Die israelische Taktik ist eine Flucht nach vorne: Gerade in Zeiten, in denen der Druck auf den Iran wächst, zeigt Israel, dass es sich die Spielregeln nicht diktieren lässt. Die Botschaft geht an den Iran – aber auch an Russland, das kein Interesse an einer neuen Eskalation in Syrien hat. (Gudrun Harrer, 21.1.2019)