Am 21. Dezember näherte sich die Nasa-Sonde Juno auf ihrer Jupiter-Umlaufbahn der Wolkenoberfläche des Gasriesen bis auf 5.053 Kilometer. Es war die 16. Passage (PJ 17) in geringem Abstand, die zugleich die Halbzeit der Hauptmission von Juno markierte. Bei diesem Flyby nahm die Sonde unter anderem die beiden auffälligsten Sturmsysteme der turbulenten Südhemisphäre des Jupiter ins Visier: den Großen Roten Fleck und das sogenannte Weiße Oval. Nun hat die Nasa einige Bilder dieser Missionsphase veröffentlicht.

Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstädt/Seán Doran

Der Große Rote Fleck ist eine gigantische Struktur aus orange-roten Wolken und mit rund 16.000 Kilometern Durchmesser der größte bekannte Wirbelsturm des Sonnensystems. Der Antizyklone etwa 22 Grad südlich des Äquators ist seit mindestens 200 Jahren bekannt. Es existieren allerdings Hinweise, dass er schon 1664 erstmals durch den Engländer Robert Hooke beobachtet worden ist, was bedeuten würde, dass der Sturm auf dem Gasriesen seit 350 Jahren tobt. Welche chemischen Vorgänge dem Jupiter-Wahrzeichen seine charakteristische Farbe verleiht, ist nach wie vor unklar.

Foto: NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS / Gerald Eichstaedt / Sean Doran

Das Weiße Oval, im Englischen Oval BA, ist etwa halb so groß wie der Große Rote Fleck und bedeutend jünger als sein großer Bruder: Er wuchs zu seinen derzeitigen Ausmaßen heran, als im Jahr 2000 drei kleinere Wirbel miteinander verschmolzen. Astronomen vermuten, dass der Große Rote Fleck bei einem ähnlichen Prozess entstand.

Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Bjorn Jonsson

Zuletzt hatte Juno das Weißen Oval bei der elften Passage im Februar 2018 fotografiert. Deutlich ist zu erkennen, dass sich die turbulenten Wolkenstrukturen seither in dieser Region verändert haben. Insbesondere die Farbe von Oval BA wechselte in den vergangenen Monaten von rötlich nach weiß.

Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Gerald Eichstädt/Seán Doran/

Mit der 16. Annäherung vollendete die Sonde die erste vollständige Aufnahmeserie der Jupiteroberfläche im Rahmen der Juno-Mission. Im Laufe der zweiten Hälfte der Mission – Flyby 17 bis 32 – wird Juno den Jupiter erneut von Pol zu Pol umkreisen und dabei exakt zwischen den vorangegangenen Orbitalbahnen fliegen, um fehlende Daten zu ergänzen.

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Juno hatte den Jupiter am 5. Juli 2016 nach fast fünfjähriger Reise durch das Sonnensystem erreicht. Die nach der Gattin des Göttervaters Jupiter benannte Sonde analysiert unter anderem den Wassergehalt in der Jupiter-Atmosphäre. Außerdem erhoffen sich die Wissenschafter von den gesammelten Daten Aufschluss darüber, ob der Gasplanet mit seinen gigantischen Wolkenbändern einen festen Kern aus schweren Elementen besitzt.

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(tberg, 27.1.2019)

Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS/Björn Jónsson