Bildungsminister Heinz Faßmann versucht, mit den Herbstferien ein seit Jahrzehnten fruchtlos diskutiertes Projekt umzusetzen. Es ist ja wahr, dass zwischen Sommerferien und Weihnachtsferien eine längere Erholungsphase für Schülerinnen und Schüler wünschenswert wäre. So wie unser Schulsystem nun einmal organisiert ist, macht es große Probleme, irgendwelche freien Tage aus dem Schuljahr zusammenzukratzen und den jungen Leuten (und ihren Lehrkräften) dann gebündelt als eine Ferienwoche zugutekommen zu lassen.

Das liegt daran, dass in der Schulorganisation so getan wird, als ob immer alle Lernenden und alle Lehrenden zugleich in der Schule sein müssten: Büffeln bis zum Umfallen; dann Ferien für alle gleichzeitig. Solche Regeln sind gut für die Bürokratie und noch besser für die Tourismuswirtschaft, die genau weiß, wann sie die Preise für Familienurlaube kräftig anheben kann.

Das Problem wäre mit gutem Willen aus der Welt zu schaffen, wenn man Ferien zumindest teilweise durch einen flexiblen Urlaubsanspruch ersetzen wollte. Dann könnten Familien selbst bestimmen, wann die Kinder eine Woche schulfrei haben – etwa dann, wenn Kinderbetreuung leicht zu organisieren ist oder gar eine gemeinsame Reise ohne den üblichen Ferienstress angetreten werden kann. Das einmal auszuprobieren, würde von mehr Innovationskraft zeugen als die Einführung von Herbstferien. (Conrad Seidl, 28.1.2019)