"Bereits in der Schule wusste ich, dass ich später keinen Bürojob machen will. Ich war nie der ruhige Typ, der lange am Tisch sitzen konnte, zudem wollte ich etwas Handwerkliches machen. Deshalb habe ich mit 15 eine Lehre als Industriemechaniker angefangen – in einem Vorarlberger Betrieb. Mittlerweile bin ich seit bald 15 Jahren in der Firma, ich wurde nach der Lehre übernommen.

Als Industriemechaniker bin ich dafür verantwortlich, die Maschinen instandzuhalten, Fehler zu beheben und systematische Verbesserungen der Produktionsanlage durchzuführen. Ich arbeite Vollzeit, allerdings in Schichtdiensten. Das heißt, dass ich eine Woche von sechs Uhr in der Früh bis 14 Uhr und die folgende Woche dann von 14 bis 22 Uhr arbeite. Ab und zu habe ich auch Nachtschichten von 22 Uhr bis sechs Uhr morgens.

Abgesehen von den Arbeitszeiten habe ich aber viele Freiheiten, kann zum Beispiel meine Tätigkeiten so ausführen, wie ich es für richtig halte. Hauptsache ist, dass die Maschinen einwandfrei laufen. Und obwohl die Firma groß ist, haben wir alle ein gutes Verhältnis, können auch Privates untereinander besprechen oder gehen nach der Arbeit etwas trinken. Es gibt selten Mitarbeiterwechsel, dadurch kenne ich die meisten, seit ich als Lehrling angefangen habe.

Auch mit meinem Gehalt bin ich zufrieden. Derzeit komme ich monatlich auf etwa 3.000 Euro netto. Da ist schon die Schichtzulage samt 15 bis 20 Überstundenzuschlägen pro Monat dabei. Woanders würde ich nicht viel mehr verdienen, das ist ein durchschnittlicher Lohn für die Metallindustrie.

Sparen für eigene Immobilie

Damit kann ich momentan gut leben: Ich habe keine Schulden, die ich zurückzahlen muss, und weil ich derzeit für eine eigene Immobilie spare, wohne ich trotz meiner bald 30 Jahre noch bei meinen Eltern. Derzeit ist es bekanntlich schwierig, eine geeignete und bezahlbare Immobilie zu finden.

Meine Eltern wollen keine Miete, dafür helfe ich ihnen vor oder nach der Arbeit im familiären Betrieb. Die meiste Zeit verbringe ich aber mittlerweile bei meiner Freundin, die eine Eigentumswohnung hat. Deshalb zahle ich ihr für die Betriebskosten und sonstige Ausgaben 150 Euro pro Monat, außerdem 100 Euro für die Lebensmittel, die wir benötigen. Allfällige Kosten teilen wir.

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Als Industriemechaniker hält unser Gesprächspartner (Symbolfoto) in einem Vorarlberger Betrieb Maschinen instand und behebt Fehler. Angst, dass ihm Roboter den Job wegnehmen, hat er nicht.
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Meine sonstigen monatlichen Ausgaben belaufen sich auf 15 Euro für mein Handy, 35 Euro für meine Versicherung – die Altersvorsorge lege ich selber auf meinem Konto an – und circa 200 Euro für mein Auto inklusive Versicherungen und Sprit. Hinzu kommen noch 40 Euro für Kleidung, darunter fällt auch Arbeitskleidung, die ich mir selbst kaufen muss.

Für Reisen gebe ich, aufs Monat verteilt, etwa 250 Euro aus. Heuer werde ich drei Wochen durch Südostasien reisen, das kostet natürlich mehr. Und auch sonst mache ich kurze Städtetrips. Andere kostspielige Hobbys habe ich eigentlich keine, außer dass ich ab und zu mal Ski fahre. Hin und wieder gehe ich mit meinen Freunden abends aus. Monatlich komme ich für Freizeitaktivitäten auf circa 200 Euro.

Den Rest spare ich, wie gesagt, für eine Immobilie. Ich lege keinen fixen Betrag am Anfang des Monats auf die Seite, sondern das, was übrig bleibt – was im Monat durchschnittlich 2.000 Euro sind. Ich spare zwar, aber ich würde mich nicht als besonders sparsam bezeichnen. Zum Beispiel möchte ich nicht beim Urlaub aufs Geld schauen, und wenn ich ausgehe, ist es nicht so, dass ich mir das letzte Bier nicht leisten will.

Keine Jobsorgen

Sorgen um meinen Job mache ich mir wegen der Digitalisierung keine. Ich sehe bei uns an den Produktionsanlagen, dass die Aufgaben derzeit noch viel zu komplex sind für Roboter – es wird also auch in 20 Jahren noch Mechaniker brauchen, um individuelle Problemstellungen zu lösen. Wahrscheinlich übernehmen Roboter künftig also einfache Tätigkeiten.

Deshalb wird mein Beruf auch anspruchsvoller, teilweise zeigen sich erste Veränderungen bereits jetzt. Zum Beispiel müssen alle Arbeitsabläufe erfasst werden. In der Wartung bin ich also nicht nur mehr nur an der Maschine, sondern analysiere auch Daten am Computer. Etwa, wie häufig die Anlage im Jahr stillsteht und warum oder welche Fehler man wo und wie vermeiden könnte.

Derzeit habe ich keine konkreten Pläne für meine berufliche Zukunft, aber ich könnte mir vorstellen, in einen anderen Aufgabenbereich zu wechseln. In unserer Firma ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, aufzusteigen. Auch weil ich nicht bis ins hohe Alter als Mechaniker arbeiten will – es ist doch auch körperlich anstrengend. Aber solange ich jung bin, mache ich das gerne." (Gehaltsprotokoll: Selina Thaler, 29.1.2019)