Martin Hinteregger nimmt sich kein Blatt vor den Mund.

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Augsburg/Mönchengladbach – Nach zehn Spielen ohne Sieg ist die Laune von Martin Hinteregger nicht die beste. Nach dem 0:2 seines FC Augsburg bei Mönchengladbach am Samstag verzichtete der ÖFB-Teamspieler darauf, Manuel Baum den Rücken zu stärken. "Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen", erklärte der 26-Jährige.

Die Aussagen waren ein Fressen für die deutschen Medien. Auf dem Internetauftritt der "Bild" stand gleich auf der Startseite: "Augsburg-Star geht auf eigenen Trainer los." Hinteregger ist bekannt dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Am Samstag setzte es die dritte FC-Niederlage in Folge und zugleich die siebente in den jüngsten zehn Spielen. Der letzte Erfolg liegt lange zurück, Hannover 96 wurde am 27. Oktober 2018 mit 2:1 bezwungen.

"Wir betteln ums Gegentor"

"Man sieht, dass wir noch tiefer im Sumpf stecken, da geht gar nichts. Wir betteln ums Gegentor", ärgerte sich Augsburgs Abwehrchef. Verärgert war auch Baum, der in der Mixed-Zone die Contenance verlor und über Schiedsrichter Harm Osmers schimpfte. Augsburgs Trainer sprach von einem "Skandal" und fühlte sich um mindestens einen Punkt gebracht. "Der Linienrichter hat es angezeigt, der Schiedsrichter war zu faul, und aus Köln kam nichts. Unfassbar, dass so etwas in der Bundesliga passiert", sagte der 39-Jährige.

Der Unparteiische hatte beim Führungstreffer von Oscar Wendt (78.) die Position des Gladbacher Kapitäns Lars Stindl, der hinter FC-Torhüter Gregor Kobel stand, als passive Abseitsstellung bewertet. Baum meinte, Stindl habe ÖFB-U21-Teamspieler Kevin Danso behindert. Gladbachs Trainer Dieter Hecking kommentierte die ganze Situation wesentlich souveräner. "Für mich ist der Sieg absolut verdient. Der Ärger über das Tor ist verständlich, aber für mich zählt, dass es zählt." Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Patrick Herrmann mit einem sehenswerten Treffer von der Strafraumgrenze in der Nachspielzeit (93.).

Luft wird dünn

Offensivspieler Andre Hahn appellierte danach an den Teamgeist und empfahl, dass sich alle zusammenraufen. "Wir haben als Mannschaft eine gute Leistung gezeigt, sind viel gelaufen, haben füreinander gekämpft mit Leidenschaft", sagte der 28-Jährige. Darauf könne man aufbauen. "Wir kommen nicht weiter, wenn wir alles schlecht reden und rumkotzen. Wir müssen das Positive sehen", forderte der Deutsche.

Augsburg liegt als 15. noch einen Zähler vor dem Relegationsplatz, den der VfB Stuttgart einnimmt. Nur vier Punkte sind die beiden Fixabstiegsplätze entfernt. Auch wenn Baum einen guten Ruf beim FCA genießt, wird die Luft für ihn wohl dünner. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der seit Dezember 2016 tätige Coach noch einen bis 30. Juni 2020 gültigen Vertrag besitzt. Positiv für ihn ist, dass die Südkoreaner Ji Dong-Won und Koo Ja-Cheol von der Asienmeisterschaft zurückkehren. (APA, 28.1.2019)