Ein Wikipedia-Autor aus dem Parlament will den Eintrag zu der Journalistin Ingrid Brodnig um den Abschnitt "Kontroversen" erweitern.

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Ein anonymer Autor mit einer IP-Adresse, die aus dem Netz des Parlaments stammt, versucht aktuell die Wikipedia-Seite der Journalistin Ingrid Brodnig um einen Abschnitt mit dem Titel "Kontroversen" auszubauen. Dabei verwies der Nutzer "Cicero39" auf eine Klage von FPÖ-Redakteur Robert Lizar, die entstand, weil Brodnig einen Screenshot eines Artikels der FPÖ-nahen Plattform "Unzensuriert" veröffentlicht hatte.

In dem Fall kam es letztlich zu einer außergerichtlichen Einigung. "Cicero39s" Text wurde entfernt, unter anderem weil er sehr tendenziös verfasst war. Der User gab sich damit aber nicht zufrieden und versuchte erneut, den Abschnitt einzubauen – bisher erfolglos.

Beitrag zu FPÖ-Parlamentarier

Wie "Kobuk"-Mitgründer Hans Kirchmeyr auf Twitter schreibt, zeigen die Beiträge des Nutzers, dass er seit Jahren vorwiegend den Eintrag des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Gerhard Deimek bearbeitet. Den Artikel hat er auch selbst angelegt. Bei dem Beitrag versucht "Cicero39" seit längerem selbst den Eintrag "Kontroverse" zu entfernen. Darin wird eine Presseaussendung Deimeks aus dem Jahr 2014 erläutert, in der sich die Zahl 88 im Fließtext fand.

Klagsdrohung

In der Neonazi-Szene wird diese oft als Kürzel für "Heil Hitler" genutzt. Zudem beschreibt der Artikel einen Fall aus dem Jahr 2017, bei dem das Mauthausen-Komitee rechtsextreme Aktivitäten von FPÖ-Politikern aufzählte – Deimek bezeichnete sie als "Fake und gelogen" und musste dafür einen Widerruf veröffentlichen. Der User drohte bei Nichtentfernung dieser Informationen mit einer Klage gegen Wikipedia. Kirchmeyer schreibt zudem, dass der User fachkundig Einträge zur Stahlerzeugung bearbeitete.

DER STANDARD hat bereits eine Anfrage an Deimek versandt und gefragt, ob er mit dem Konto zu assoziieren ist. (red, 31.1.2019)