Ferien finden eigentlich alle – oder zumindest die meisten – Kinder gut. Für die Eltern sind sie allerdings eine logistische Herausforderung – schon jetzt, ganz ohne Herbstferien.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Shironosov
Foto: DER STANDARD/Public Opinion Strategies

Wien – Im Schuljahr 2020/21 gibt es eine schulische Premiere: Herbstferien. Zwischen Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen 2020 (2. November) werden alle Schülerinnen und Schüler acht Tage am Stück freihaben (siehe Grafik). Im Gegenzug müssen sie dafür an den bisher freien Dienstagen nach Ostern und Pfingsten in die Schule.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat das nach dem Ministerrat fix gemacht: "Ja, es werden einheitliche Herbstferien kommen." Er meinte zwar, egal, wie man es mache, bei diesem Thema werde es immer Aufregung geben, aber unterschiedliche autonome Tage schafften nun einmal bei vielen Eltern Betreuungsprobleme.

"Absolutes" Nein zu Herbstferien

Ja, das tun sie. Das tun aber auch Herbstferien, für die die freien Tage bloß anders angeordnet werden, begründete die Vorsitzende des Österreichischen Verbandes der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen, Evelyn Kometter, am Donnerstag im STANDARD-Gespräch ihre "absolute" Ablehnung dieser neuen Ferien. Die Kärntnerin vertritt in dieser Funktion 1,5 Millionen Eltern. "Die pädagogische Sinnhaftigkeit spricht dagegen. Die Kinder sind da gerade in einer tiefen Lernphase, das sagen auch viele Lehrerinnen und Lehrer."

Wenn die Regierung aber "unter allen Umständen" Herbstferien wolle, "dann muss es für diese Tage eine pädagogisch qualitätsvolle Gratisbetreuung für die Kinder geben", fordert Kometter, selbst alleinerziehende Mutter von vier Kindern, drei davon im "Herbstferien"-Alter: "Für Eltern sind insgesamt 14 Wochen Ferien sowieso ein extremer Spagat." Ihr Vorschlag: Pädagogik- und Lehramtsstudierende könnten sich in dieser Zeit künftig "beweisen und wichtige Praxis sammeln".

Auch der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen hat sich auf Ö1 gegen Herbstferien positioniert.

Umfrage mit Mehrheit pro Herbstauszeit

Im Bildungsministerium kontert man auf STANDARD-Anfrage mit einer Umfrage von Peter Hajeks Meinungsforschungsinstitut Public Opinion Strategies, die ein anderes Stimmungsbild – mehrheitlich pro Herbstferien – gezeigt habe (siehe Grafik). Die Elternvertreter würden also nicht alle Eltern vertreten. Laut dieser Studie sieht ein Fünftel der 1000 befragten Eltern von Kindern im Ausbildungsalter Herbstferien sehr positiv, mehr als ein Drittel (37 Prozent) eher positiv. Von den befragten 300 Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 19 Jahren finden zwei Drittel Ferien im Herbst sehr (26 Prozent) oder eher positiv (42 Prozent). (Lisa Nimmervoll, 1.2.2019)