Der bekannte politische Kommentator und Volks-Rock-'n'-Roller Andreas Gabalier, der über schöne Dinge wie "Hulapalu" singt.

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Das Wort "historisch" fiel auf der Pressekonferenz des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) am Dienstag gleich mehrmals. 2018 wurde mit Streaming erstmals mehr Geld eingenommen als durch den Verkauf von CDs, sagte IFPI-Präsident Dietmar Lienbacher. Eine Zeitenwende für die Branche, die im vergangen Jahr 153,3 Millionen Euro erwirtschaftete, ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber 2017. Für kräftiges Wachstum sorgten Streaminganbieter wie Spotify und Apple Music, die einen Zuwachs von 58,3 Prozent auf 51,6 Millionen Euro verbuchten.

Kein Spotify für Gabalier

Gleichzeitig brach der Umsatz mit CDs um 17,3 Prozent auf 43,4 Millionen Euro ein. Vor allem Fans von Klassik, Volksmusik, Schlager und Heavy Metal greifen weiterhin gerne zu physischen Tonträgern. Zusätzlich verweigern sich ältere Nutzer mit Vorliebe für Volksmusik und Schlager Streamingdiensten, während junge Nutzer eher zu Streaminganbietern greifen. Dementsprechend führt Andreas Gabalier die Album-Verkaufscharts mit "Vergiss mein nicht" an. Der IFPI-Verband schätzt, dass nur fünf bis acht Prozent der älteren Nutzer Streamingplattformen verwenden.

Vinyl stabil

Auch Downloads waren weiter rückläufig (minus 19 Prozent). Der Vinyl-Umsatz blieb mit 7,8 Millionen Euro unverändert, das Plateau scheint erreicht. Zusätzlich sorgten Einnahmen wie die Festplattenabgabe für 29,4 Millionen Euro. Klingeltöne machten eine halbe Million Euro Umsatz. Beklagt wird von der Musikindustrie aber nach wie vor ein "Value Gap". In dieser Diskussion werden Onlineriesen wie Google und Facebook kritisiert, die zwar urheberrechtlich geschützte Werke über ihre Dienste zugänglich machen, die Künstler aber "gar nicht oder nicht fair" vergüten würden.

Ein halbes Soletti für die Künstler

Besonders Youtube ist der IFPI ein Dorn im Auge. Man hofft aber, dass die EU-Copyright-Richtlinie dies ändert, auch wenn man nicht besonders optimistisch sei. Der Erfolg von Streamingdiensten stellt Künstler allerdings vor Probleme: Sie bekommen kaum etwas von deren Einnahmen. Viele könnten sich nicht einmal ein halbes Soletti mit ihren Spotify-Einnahmen leisten, wie manche Künstler unken. (Markus Sulzbacher, 12.2.2019)