32 Tage vor dem Erlöschen der Roten Ampeln im Albert Park von Melbourne hat die nächste Titel-Mission von Formel-1-Serienweltmeister Mercedes Fahrt aufgenommen. Das deutsche Werksteam, das in diesem Jahr zum sechsten Mal nacheinander Fahrer- und Konstrukteurschampion werden will, absolvierte am Mittwoch die Jungfernfahrt mit dem neuen Wagen.

Zuerst durfte in Silverstone der Finne Valtteri Bottas (29) ans Steuer des Silberpfeils, ehe am Nachmittag Fünffach-Champion und Titelverteidiger Lewis Hamilton aus Großbritannien den Wagen mit der technischen Bezeichnung W10 – die zehn steht für das zehnte Modell seit der Rückkehr des deutschen Werksteams zur Saison 2010 – übernahm.

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Hamilton freut sich aufs erste Date.
Foto: REUTERS/Jadallah

First Date

"Ein neues Auto zu fahren ist wie jemanden zum ersten Mal kennenzulernen – du möchtest so schnell wie möglich alles darüber erfahren, bevor ihr euch auf die gemeinsame Reise begebt", sagte der 34-jährige Brite.

Hamilton startet in seine siebente Saison bei Mercedes, Bottas in seine dritte, nachdem er 2017 den damals zurückgetretenen Weltmeister von 2016, Nico Rosberg, ersetzt hatte. Der Herrschaft der Silberpfeile hatte der Personalwechsel keinen Abbruch getan.

Seit 2014 und der Wiedereinführung der Turbotriebwerke dominiert Mercedes die Formel 1 wie es bisher nur Ferrari Anfang der 2000er mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gelungen war. Die Silbernen feierten einschließlich 2014 insgesamt 74 Rennsiege in fünf Jahren. Dazu die fünf Fahrer- und die fünf Teamtitel.

Bei null

"Fünf Doppel-Meisterschaften sind weit mehr, als wir jemals gedacht hätten", sagte Teamchef Toto Wolff. Wie vor jeder neuen Saison wies der Wiener aber auch wieder nachdrücklich darauf hin, dass sein Team trotz der Erfolge wieder bei null beginne.

"Deshalb dürfen wir nichts als selbstverständlich ansehen, und es gibt absolut keinen Grund dafür, automatisch anzunehmen, dass wir erneut vorne liegen werden", betonte Wolff. Durch die Regeländerungen habe jedes Team eine Chance auf den Titel, "und wir sehen jeden als einen möglichen Konkurrenten an", sagte der 47-Jährige.

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Toto Wolff und die Zuversicht.
Foto: REUTERS/Vaganov

Am Auffälligsten schlagen sich die Regeländerungen wie bei den anderen neuen Autos in der Frontpartie des W10 nieder: Der Frontflügel ist breiter geworden. Zunächst hatte der Rennstall lediglich computergenerierte Bilder gezeigt. Wie bei allen anderen Wagen der Konkurrenten sticht dabei der vordere Flügel heraus. Er muss den veränderten Regeln gemäß 2,00 Meter statt 1,80 Meter breit sein.

RB15

Das gilt auch für den neuen Red Bull RB15 – nun mit Honda-Motoren im Heck -, der ebenfalls am Mittwoch in "Tarnfarben" mit deutlich mehr Rot-Anteilen vorgestellt wurde, sowie für den neuen Ferrari von Vierfach-Weltmeister und Top-Herausforderer Sebastian Vettel. Der neue Dienstwagen des 31-jährigen Deutschen soll an diesem Freitag präsentiert werden. Am Montag starten dann in Montmelo bei Barcelona die offiziellen Testfahrten, die Saison wird am 17. März in Australien eröffnet.

Fast schon traditionell bringt der enge Zeitplan die Teams unter enormen Zeitdruck. Williams, 2018 Letzter, hat deshalb den für Samstag in Spanien eingeplanten "Filmtag" bereits wieder abgesagt, um noch am Auto arbeiten zu können. Ähnliches überlegt auch Renault. Die erste Tranche der Testfahrten vor den Toren Barcelonas geht kommende Woche von 18. bis 21. Februar über die Bühne. (APA, 13.2.2019)