Wenig überraschendes Ergebnis: Je mehr Push-ups ein Mann schafft, desto geringer ist sein Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Fitness und Gesundheit hängen zusammen – das ist, wissenschaftlich gesehen, ein alter Hut. In der medizinischen Praxis wird das etwa bei der Vorsorgeuntersuchung in Form von Belastungstests am Ergometer oder am Laufband berücksichtigt. So kann der Arzt ermitteln, wie gut das Herzkreislaufsystem arbeitet und mögliche Risiken für Herzerkrankungen abschätzen. Doch solche Untersuchungen sind relativ aufwendig und teuer, kritisieren Forscher um Justin Yang von der Harvard Medical School in Boston.

Die Wissenschafter machen sich deshalb für den Liegestütz als simple und zeitsparende Alternative stark. Männer, die 40 Jahre oder älter sind und keine zehn Liegestütze hintereinander schaffen, sollten etwas dagegen tun. Das legt zumindest die Langzeitstudie der Harvard-Forscher nahe. Um das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere kardiovaskuläre Erkrankungen signifikant zu mindern, sind 40 Liegestütze ein gutes Maß, so das Fazit der Studienautoren.

Konkret analysierten die Wissenschafter die Daten von 1.104 Feuerwehrmännern über einen Zeitraum von zehn Jahren. Das Durchschnittsalter lag bei rund 40 Jahren, der BMI bei 28,7. Zu Beginn der Untersuchung wurde erhoben, wie viele Liegestütze die Probanden hintereinander stemmen konnten. Außerdem wurden ihre maximale Belastbarkeit auf einem Laufband getestet und Ruhepuls sowie Blutdruck gemessen. Im Jahresrhythmus wiederholten die Forscher die körperlichen Untersuchungen. Zudem werteten sie Gesundheitsfragebögen aus, die Fragen zu Alkohol- und Tabakkonsum, Familienstand und formaler Bildung der Studienteilnehmer enthielten. Je nachdem, wie viele Liegestütze die Männer schafften, wurden sie in fünf Gruppen eingeteilt.

Einfach und kostenlos

Das Ergebnis: In der Kohorte, die weniger als zehn Liegestütze schaffte, war das Risiko, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine andere kardiovaskuläre Erkrankung zu erleiden, am höchsten. Im Vergleich dazu reduzierte sich das relative Risiko in der Gruppe "mehr als 40 Push-ups" um 96 Prozent. Der Zusammenhang zwischen Push-up-Leistung und kardiovaskulären Ereignissen blieb statistisch auch dann signifikant, wenn andere Faktoren wie Alter und Gewicht herausgerechnet wurden. "Überraschenderweise konnten die Liegestütze das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen besser prognostizieren als die aerobe Kapazität – also die maximale Sauerstoffaufnahme, die über den Belastungstest am Laufband ermittelt wurde", betonen die Forscher.

Obwohl es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, spricht Stefanos Kales, Letztautor der Studie, von einer Dosis-Wirkung-Beziehung. "Je mehr Liegestütze ein Mann hintereinander absolvieren kann, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er eine Herzerkrankung entwickelt. Das Beste daran: Sie sind ein einfaches Trainingsmittel, das nichts kostet."

Andere Mediziner sehen die Ergebnisse nicht ganz so positiv: "Die Liegestützkapazität ist kein geeignetes Maß zur Einschätzung von kardiovaskulären Risiken, denn viele Menschen haben Muskelprobleme oder Schäden am Bewegungsapparat. Ich zog mir in der Highschool beim Football eine Armverletzung zu, seit damals mache ich kaum noch Liegestütze", sagt etwa Gerald Fletcher, Herz-Kreislauf-Experte an der Mayo Clinic in Jacksonville, Florida. "Ein Ersatz für das Belastungs-EKG am Ergometer kann die Anzahl der absolvierten Push-ups nicht sein", ergänzt Satjit Bhusri, Kardiologe am Lenox Hill Hospital in New York. (red, 23.2.2019)