Wien – Zentral-, Ost- und Südosteuropa bleibt der erweiterte, präferierte Heimmarkt österreichischer Unternehmen. Mit 55,5 Milliarden Euro lag Ende 2016 nahezu ein Drittel des gesamten Bestands an österreichischen Direktinvestitionen (185,7 Milliarden Euro) in der sogenannten CESEE-Region, die sich von Estland im Norden bis Türkei im Süden zieht. Dieses Vermögen resultiere aus einer "langjährigen, durch fundierte Marktkenntnis unterstützte und von konjunkturellen Entwicklungen weitgehend unbeeinflusste Investitionsstrategie österreichischer Unternehmen, die ihre Präsenz in Osteuropa selbst im für Direktinvestoren ungünstigen Umfeld der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise aufrecht hielten", schreibt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB).

Auch die im Zuge der Restrukturierung des UniCredit-Konzerns vorgenommene Verschiebung osteuropäischer Beteiligungen der Bank Austria von Österreich nach Italien habe dieses Bild nicht wesentlich verändert. Zwischen 2005 und 2016 ergab sich für österreichische Direktinvestoren – abgesehen von kurzfristigen ertragsschwachen Phasen – in den CESEE-Ländern eine durchschnittliche Rendite von etwa acht Prozent jährlich.

Österreich als Brückenkopf

Eine neue Mikrodatenanalyse zeigt, dass Ende 2016 rund 30 Prozent dieser österreichischen Direktinvestitionen in Osteuropa auf Unternehmen entfielen, die zwar in Österreich ansässig sind, ihrerseits aber mehrheitlich ausländischer Kontrolle unterliegen. Zwei Drittel davon stammen aus Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Ländern.

Noch höher lag der Anteil ausländisch kontrollierter Unternehmen bei Österreichs Veranlagungen im restlichen Europa ohne CESEE-Länder (40 Prozent), wo das Direktinvestitionsvermögen der in Österreich ansässigen Unternehmen Ende 2016 insgesamt 101,1 Milliarden Euro betrug. Der überwiegende Teil dieser ausländischen Kontrollrechte wurde von Unternehmen mit Sitz innerhalb Europas ausgeübt. Nur acht Prozent des Kapitals entfielen auf Unternehmen, die von außerhalb Europas kontrolliert wurden. (stro, 25.2.2019)