Peter Schröcksnadel ist seit 1990 Präsident des ÖSV. In dieser Zeit gab es neben großen Erfolgen auch vier große Dopingskandale bei Großveranstaltungen.

Foto: apa/gindl

Österreich ist bekanntlich eine einzige Verflechtung, doch kaum ein Bereich zeigt das so deutlich wie der Sport. Eine Hand wäscht die andere, jeder kennt jeden, oft reicht es quasi schon, sich selbst zu kennen, weil die Ämter und Amterln nur so kumulieren – Harald Mahrer nichts dagegen. Echte Entwirrungen haben Seltenheitswert. Eine solche begab sich 2017, als Karl Stoss zwar als Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) verlängerte, seinen Casinos-Austria- und Lotterien-Chefposten aber an Alexander Labak abtrat.

Die Glücksspielunternehmen blieben Hauptförderer des Sports, diese ihre Verpflichtung ist ja auch gesetzlich verankert. Sportinteressierten fiel der sportlich unverflochtene Labak erstmals am Sonntag durch eine Casinos-Aussendung auf: "Die Übernahme von persönlicher Führungsverantwortung im ÖSV für das langjährige systematische Scheitern im Kampf gegen Doping ist geboten."

Kritik am seit 1990 amtierenden ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel war bis dato gern als Meinung Einzelner abgetan worden. Tatsächlich äußern viele hinter vorgehaltener Hand ihren Unmut darüber, dass der Skiverband mit mittlerweile vier Dopingskandalen bei Großevents dem gesamten Sport Schaden zugefügt hat. Nur wenige wagen sich aus der Deckung, weil es nur wenige sind, die es geschafft haben, sich und ihr Tun unabhängig von Schröcksnadel und seinen Verbindungen zu machen.

Eine der unheiligen ÖSV-Allianzen ist jene mit den zwei wichtigsten Medien im Lande. Im ORF-Sender Ö3 durfte sich der im ÖSV für Langlauf zuständige Markus Gandler am Sonntag im Frühstück bei mir als Opfer gerieren, die Kronen Zeitung wiederum stellte den ehemaligen Langläufer Johannes Dürr, dessen Aussagen den aktuellen Fall ins Rollen gebracht hatten, als "Drahtzieher" hin. Die Staatsanwaltschaft hat zwar dementiert, doch was die Krone einmal hingelegt hat, das pickt.

Schröcksnadel verweist auf neun WM-Medaillen in Seefeld und will jetzt im ÖSV "aufräumen". Dass er Strukturen verändern, in den Nachwuchs investieren, mehr Aufklärung betreiben will, sagt er nicht. Der Präsident denkt nicht an Rücktritt, "in so einer Situation hört man nicht auf". Eine Schröcksnadel-Situation allerdings, in der neben großen Erfolgen nicht auch große Dopingskandale zu betrachten wären, wird es nicht mehr geben. Mag sein, das ist jetzt auch bei den Sponsoren angekommen. (Fritz Neumann, 3.3.2019)