Im Fernsehen Werbung für Hamburger sehen und Appetit bekommen: Nahrungsmittelkonzerne und ihre Marketingstrategien tragen Verantwortung für das grassierende Übergewicht bei Kindern.

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Werbung ist überall. Zahlreiche Wissenschafter, aber auch besorgte Eltern und Erzieher, befürchten schon seit Langem, dass sich Werbung für ungesunde Lebensmittel ungünstig auf die Ernährungsgewohnheiten von Kindern auswirkt. Auch Studien belegen bereits negative Effekte der Werbung auf das Essverhalten von Heranwachsenden. Dennoch ist kein Verbot für die Werbung in Sicht – zumindest nicht kurzfristig.

Forscher aus London nahmen nun die Auswirkungen von Werbung auf die Lebensmittelzufuhr von Kindern in einer wissenschaftlichen Auswertung unter die Lupe. Die Forscher durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken nach Studien, die sich diesem Thema gewidmet hatten und werteten deren Ergebnisse zusammenfassend aus. Die Forscher fokussierten sich auf Studien mit Teilnehmern im Alter von zwei bis 18 Jahren.

Hunger bekommen

Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass Werbung für ungesunde Lebensmittel via Fernsehen und Online-Spielen die Lebensmittelzufuhr von Kindern (zwei bis 14 Jahre) erhöhte. Elf Studien zur Fernsehwerbung und fünf Studien zur Werbung via Online-Spiele verdeutlichten, dass die Kinder im unmittelbaren Anschluss an die Spots 60 Kilokalorien verzehrten und damit 53,2 Kilokalorien mehr als Kinder, die Werbung ohne ungesunde Lebensmittel schauten.

Diese Ergebnisse zeigen, dass Werbung mit ungesunden Lebensmitteln sich deutlich auf das Essverhalten von Kindern auswirkt. Als Reaktion auf Werbung mit Lebensmitteln snackten die Kinder und verzehrten so mehr Kalorien als Kinder, die keiner Werbung mit Lebensmitteln ausgesetzt waren. (red, 5.3.2019)