Durch die die Geschlechtshormone sind Frauen bis zur Menopause vor einem Herzinfarkt relativ gut geschützt.

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Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache von Frauen und Männern. Die Symptome, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, können aber unterschiedlich sein. Die Folge: Frauen rufen häufig später den Notarzt als Männer. "Viele Herzinfarkt-Todesfälle bei Frauen ließen sich vermeiden, würden die Herzinfarkt-Symptome richtig gedeutet – und so wertvolle Zeit gewonnen", sagt Kardiologin Christiane Tiefenbacher von der Deutschen Herzstiftung.

Die sogenannte Medea-Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung hat gezeigt: Bei über 65-jährigen Frauen vergehen bis zu viereinhalb Stunden, bis sie in der Notaufnahme sind. Bei jüngeren Frauen dauert es durchschnittlich zweieinhalb Stunden. Im Vergleich: Bei über 65-jährigen Männern sind es rund dreieinhalb Stunden, bei jüngeren Männern gut drei Stunden. Es gibt mehrere Ursachen für diese Unterschiede. Ältere Frauen leben oft alleine und haben im Notfall niemanden, der ihnen bei einem Herzinfarkt Hilfe holt.

Außerdem erkennen sie den Herzinfarkt häufig nicht als solchen, denn die Symptome sind vor allem bei älteren Frauen oft unspezifisch. Bei ihnen tritt seltener ein starker Schmerz im Brustkorb, auch Vernichtungsschmerz genannt, auf. "Das Fehlen von Brustschmerzen ist ein Alterseffekt, der auch bei Männern zu finden ist. Je älter die Herzinfarkt-Betroffenen sind, desto weniger Brustschmerz nehmen sie wahr. Ältere Herzinfarkt-Patientinnen empfinden häufiger eher ein Druck- oder Engegefühl in der Brust", erklärt Tiefenbacher. Begleitet ist dieses häufig von Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch, Rückenschmerzen, Kurzatmigkeit und Müdigkeit.

Anzeichen für einen Herzinfarkt

Da die Beschwerden in der Brust bei älteren Frauen weniger intensiv ausgeprägt sind, rücken die unspezifischen Herzinfarkt-Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen in den Vordergrund. "Diese werden von den betroffenen Frauen nicht selten fälschlicherweise als harmlose Magenverstimmung gedeutet. Der lebensrettende Anruf bei der Rettungsstelle bleibt dann aus – oder findet erst verspätet statt", erläutert Tiefenbacher.

Die meisten Frauen erleiden einen Herzinfarkt etwa zehn Jahre nach der Menopause. Bis zu den Wechseljahren sind die Herzkranzgefäße durch die Östrogene relativ gut geschützt. Jedoch können auch Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren gefährdet sein, besonders wenn sie rauchen. Neben Rauchen gehören Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress zu den Risikofaktoren für einen Herzinfarkt.

Ein Herzinfarkt lässt sich durch folgende typische Alarmzeichen erkennen:

  • Was: Schmerzen, die länger als fünf Minuten anhalten.
  • Wo: Im Brustkorb, häufig hinter dem Brustbein. Manchmal auch nur im Rücken zwischen den Schulterblättern oder im Oberbauch. Die Schmerzen können in die Arme, den Hals oder den Oberbauch ausstrahlen.
  • Wie: Die Schmerzen sind flächenhaft und werden als brennend und drückend mit Engegefühl in der Brust beschrieben. (red, 7.3.2019)