Die Genese von Good Omens könnte einer Idee von Neil Gaiman und Terry Pratchett entspringen: Im Jahr 1990 schrieben die beiden Briten die Geschichte der finster-fröhlichen Engel-Dämonenpartnerschaft zwischen Erziraphael und Crowley und beschenkten damit die Fantasy-Gemeinde mit einem ziemlich lustigen Ritt in die Apokalypse. "Monty Python" Terry Gilliam plante einen Film, Johnny Depp und Robin Williams standen parat. Es wurde nichts daraus.

Foto: Amazon Prime Video

Es scheiterte offenbar mehrmals an den Geldgebern, 15 Millionen Dollar waren nötig, offenbar war niemand bereit, sie zu zahlen. Gilliam hatte mit Depp und Don Quijote einen schmerzlichen Flop hingelegt. Risiko ist in der Filmbranche so etwas wie der Antichrist in Good Omens. Pratchett starb 2015 an Alzheimer. Gaiman musste ihm noch versprechen, das Buch zu verfilmen. Gesagt, getan. Gaiman schrieb eine neue Drehbuchfassung, gewann BBC und Amazon Prime als Produzenten, und am 31. Mai ist es endlich so weit: Good Omens startet als sechsteilige Miniserie.

Die Geschichte von Good Omens ist schnell erzählt: Bei der Geburt des Antichristen ist eine Panne passiert. Das Kind wurde im Krankenhaus vertauscht, der vermeintliche Satan ist gar keiner, bereits erwähnte Zwischenwesen Erziraphael und Crowley wurden auf die Erde entsandt, wo es ihnen aber mit Fortdauer immer besser gefällt. Jetzt sollen sie den echten Höllenfürsten aufspüren, und die Zeit läuft, denn da wäre noch die Prophezeiung der Hexe Agnes Nutter, wonach der Weltuntergang sehr nahe – nämlich nächsten Samstag – ist. Na wumsti!

Das schillernde Paar wird dargestellt von Michael Sheen (Masters of Sex) und David Tennant (Doctor Who), dabei sind auch Jon Hamm (Mad Men), Benedict Cumberbatch (Sherlock) als Stimme des Satans, Frances McDormand (Olive Kitteridge) ist Gott (so oder so).

Große Verantwortung

"Neil Gaiman hat eine große Verantwortung auf sich genommen, der er gerecht werden wollte", sagt Sheen am Telefon mit Journalisten. "Zur gleichen Zeit war er die Hälfte des ursprünglichen Autorenteams, was die Sache nicht einfacher machte."

Dass aus dem Buch letztlich eine Serie geworden ist, begeistert Sheen: "Den Geist des Buches mit all seinen Fußnoten und seiner Brillanz zu treffen, ist nur mit sechs Stunden, einem sehr gesunden Budget, einem großartigen Cast und Neil Gaiman im Zentrum all dessen möglich."

Wie gut das funktionieren wird, bleibt bis dato ein Geheimnis. Das Epos befindet sich noch in der Postproduktion. Bis auf einen schwungvollen Trailer (Best of Queen!) gaben die produzierenden Sender noch keine weiteren Filmsekunden von Good Omens frei.

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Sheen gehört jedenfalls zum inneren Kreis der Produktion: "Ich las das Buch zum ersten Mal 1990. Vor zehn Jahren lernte ich Neil persönlich kennen, und wir wurden Freunde. Als er begann, die Folgen für die Serie zu schreiben, schickte er mir sehr früh Auszüge aus den Büchern."

Ganz anders schildert Tennant seinen Weg zu Good Omens: "2017 las ich das Skript zum ersten Mal. Und wann immer ich mit jemandem über die Serie sprach, jeder sagte: Es ist mein absolutes Lieblingsbuch! Ich habe das mindestens 700-mal gehört. Das ist großartig, aber auch ein bisschen beängstigend."

Ja, und eine Botschaft hat Good Omens auch, sagt Sheen: "Sowohl Crowley als auch Erziraphael sind verliebt in die Welt. Ich hoffe, wenn Menschen die Serie sehen, bekommen sie eine Ahnung davon, wie wundervolle Wesen wir im Grunde genommen sind. Und was für eine wundervolle Sache es ist, auf dieser Erde zu leben." (Doris Priesching, 9.3.2019)