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Die drängendste Frage hat der Automobilweltverband Fia wohl oder übel schon beantwortet. Michael Masi, zuvor Steward in der Formel 1 und der Formel E, gibt im Albert Park den Renndirektor. Der Australier ersetzt also Charlie Whiting (66), der in Melbourne einer Lungenembolie erlag. "Die Formel 1 hat einen treuen Freund und charismatischen Botschafter verloren", rief Fia-Präsident Jean Todt dem Briten nach, der seit 1997 für den organisatorischen Ablauf aller Grand Prix, die Sicherheit und die Klärung technischer Streitfragen verantwortlich zeichnete. Sein Tod legte sich wie ein grauer Schleier über das Fahrerlager. Die Fragen, die der Saisonstart aufwirft, gerieten aber nur vorübergehend in den Hintergrund.

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Und los geht's.
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Frage: Wer hat zum Auftakt die besten Aussichten?

Antwort: Ferrari überzeugte bei den Wintertests in Barcelona, der SF90H war sowohl im Qualifying als auch in Rennsimulationen extrem schnell. Allerdings unterscheiden sich die Strecken grundlegend, zudem decken die Teams selten vor Saisonbeginn die Karten auf.

Frage: Wen favorisieren die Buchmacher?

Antwort: Am wenigsten ist mit Lewis Hamilton zu gewinnen, der britische Titelverteidiger gilt wieder als Favorit, auch wenn Motorsportchef Toto Wolff sein Team Mercedes "von der Favoriten- in die Challenger-Rolle gerückt" sieht. Er erwartet zunächst Ferrari an der Spitze, aber eine Aufholjagd seiner Truppe. Hamilton hat Wolff "noch nie so gut drauf gesehen".

Frage: Kann Red Bull in den Zweikampf eingreifen?

Antwort: Honda, der neue Motorenpartner, hat den Rückstand auf Mercedes und Ferrari verkürzt, aber die Zuverlässigkeit der Power-Unit ist fragwürdig. Für Max Verstappen wird es wieder nur um Teilerfolge gehen. Dafür hat der Niederländer nach dem Abgang von Daniel Ricciardo noch mehr Aufmerksamkeit.

Frage: Welche Fahrer könnten für Schlagzeilen sorgen?

Antwort: Dem 21-jährigen Monegassen Charles Leclerc wird zugetraut, Vettels Nummer-1-Status bei Ferrari anzugreifen. Anders als Vorgänger Kimi Räikkönen ist er dem Deutschen mehr Kontrahent als Adjutant. Die größten Sorgen bereitet das Comeback des Polen Robert Kubica, der acht Jahre nach einem schweren Rallye-Unfall trotz nicht voll beweglicher rechter Hand in die Formel 1 zurückgekehrt ist. Dazu ist der Williams des 34-Jährigen das derzeit mit Abstand schlechteste Auto im Feld.

Frage: Was ist neu im allgemeinen Regelwerk?

Antwort: Wie schon von 1950 bis 1959 gibt es für die schnellste Rennrunde einen Punkt. Allerdings nur, wenn der Fahrer den Grand Prix auch unter den besten Zehn beendet. Damit soll verhindert werden, dass von vornherein Chancenlose nur auf die schnellste Runde im Rennen fahren. 1958 hatte diese Regel dem Briten Mike Hawthorn den entscheidenden Vorteil im Titelduell mit seinem Landsmann Stirling Moss verschafft.

Frage: Wie verändern sich die Autos im Vergleich zu 2018?

Antwort: Die Front- und Heckflügel werden höher und breiter, die zuletzt überaus filigrane Aerodynamik wird insgesamt deutlich simpler, womit Überholmanöver vereinfacht werden sollen. Die Autos dürfen für die Rennen mit 110 Kilogramm Sprit, also fünf Kilo mehr als 2018, betankt werden – für unbeschwertes Gasgeben bis Rennende. Das Mindestgewicht der Fahrer samt Sitz und Montur muss 80 Kilo betragen, sonst sind Zusatzgewichte fällig, die aber nicht an beliebigen Stellen angebracht werden dürfen. Für die die Reifenmischungen gibt es neben Blau (Heavy-Wet) und Grün (Intermediate) nur noch drei Kennfarben: Weiß für die härteste Mischung eines Wochenendes, Gelb für die mittlere und Rot für die weichste. (Sigi Lützow, 14.3.2019)