Insekten als Nahrungsquelle kommen. Nein, streichen Sie das: Insekten sind längst hier, um gegessen zu werden. Bereits 2016 förderte ein EU-Programm die Herstellung von Protein auf Insektenbasis. Seither haben sich mehrere Start-ups formiert, um das im Vergleich zu Fleisch umweltschonende Eiweiß für westliche Gaumen schmackhaft auf den Teller zu bringen. Das nordamerikanische Bündnis für Insektenlandwirtschaft (Nacia) erwartet, dass der US-Markt bis 2023 bereits 1,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Das große Krabbeln
Das ist gesamtlandwirtschaftlich natürlich nichts. Aber das Wachstum geht rasant voran, und das vor allem dank Produkten, die die Herkunft des Insektenproteins als Innovation vermarkten und gleichzeitig im Essen verschleiern.
Die Firma Swarm etwa will mit Insektenriegeln den Bizeps der Muskelindustrie stählen. Chirps wiederum platziert sich mit gleichnamigen Chips als gesündere Alternative zu herkömmlichen Couchpotato-Snacks. Und Bugeaterfoods zermanscht Käfer zu nahrhaften Makkaroni. Die Seite "Eat More Bugs" bemüht sich um die Füllung eines ganzen entomophagischen Speiseplans. Und Humanoide, die sich vor dem Antlitz der gemeinen Heuschrecke und windenden Buffalowürmern nicht schrecken, bekommen bei Zirp Insects die ungeschönte Käfersnackwahrheit serviert.
Schleichender Durchbruch
Kommt die Zukunft so auf unsere Teller geflogen? Zwischen pflanzlichen Burgern und Laborsteaks ist jedenfalls noch reichlich Platz für tausendfüßige Eiweißquellen. Das Future Today Institute geht jedenfalls davon aus, dass 2019 die kleinen Krabbler so auch in unseren Breitengraden den kulinarischen Durchbruch schaffen werden. Lassen Sie es sich schmecken! (zw, 19.3.2019)