Der britische Finanzminister Philip Hammond steht wegen einer von ihm beauftragten Münze in der Kritik, auf der das auf jeden Fall falsche Brexit-Austrittsdatum eingeprägt ist: der inzwischen hinfällige 29. März 2019.

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London – Großbritanniens Finanzminister Philip Hammond wollte alles richtig machen. Schon im Herbst kündigte er an, pünktlich zum Austritt des Landes aus der EU werde die königliche Münzprägeanstalt Royal Mint eine 50-Pence-Münze mit der Aufschrift "Freundschaft mit allen Nationen" herstellen. Auch das Datum des Brexits sollte vermerkt sein – der 29. März. Damit erfüllte er eine Forderung rechter Hardliner und der Boulevardpresse.

Nun ist die Münze da – nicht aber ein Zeitpunkt für den Brexit: Während zahlreiche Exemplare des siebeneckigen Geldstücks bereits aus der Presse gekommen sind, hat London die EU um Aufschub beim Austritt gebeten. Premierministerin Theresa May, ihre Minister und die Parlamentsabgeordneten ringen weiter um Form und Zeitpunkt des Austritts oder stellen ihn sogar infrage.

Kritik vom Boulevard

"Dieser Schnitzer ist eine große Peinlichkeit für das Finanzministerium", schreibt die Zeitung "Sun". Das Blatt hatte die Münze vor einigen Monaten als "Schub für den Brexit" bejubelt.

Diese in sie gesteckte Hoffnung hat die Münze offensichtlich nicht erfüllt. Inzwischen geht es um die Frage, ob die produzierten Exemplare eingeschmolzen werden müssen, schreibt der "Spiegel". Das wäre ein fatales Symbol für Brexit-Fans wäre. Finanzminister Hammond ist offenbar dagegen und nimmt die Panne sportlich. "Diese Münzen werden einen großen Sammlerwert haben." Für den normalen Zahlungsverkehr seien sie ohnedies nicht vorgesehen gewesen.

Labour-Opposition spottet

Spöttisch reagierte die oppositionelle Labour-Partei auf die Posse. "Ist es das, was der Finanzminister meint, wenn er sagt, wir gewinnen mit dem Brexit die Kontrolle über unser Geld zurück?", fragte die Abgeordnete Mary Creagh. Der Vorfall stehe symbolisch für das Versagen der britischen Regierung beim Brexit.

Andere Briten nehmen die Sache mit Humor. Auf Twitter kursieren inzwischen Spaßversionen der Münze, auf denen sich Queen Elizabeth II. ratlos an den Kopf greift.

Hammond hat bereits eine Münze mit dem richtigen Brexit-Datum in Aussicht gestellt. Wie lange Sammler darauf warten müssen, ist nicht abzusehen. Diese Woche könnte jedoch erneut weisen, ob die Geldstücke überhaupt jemals geprägt werden. (stro, 25.3.2019)