Wien – Am Grazer Straflandesgericht ist am Dienstag der Prozess gegen Eduard L. fortgesetzt worden. Dem praktischen Arzt wird vorgeworfen, jahrelang seine vier Kinder gequält zu haben, indem er mit Selbstmord drohte, sich selbst verletzte und sie beleidigte. Am zweiten Verhandlungstag ging es um Marihuana, das er den Kindern gegeben haben soll: "Das war nur Käsepappel", behauptete der Angeklagte.

Beim Prozessauftakt am 26. Februar ging es vor allem um das familiäre Umfeld, die Selbstmorddrohungen und die Selbstverletzungen, die der Arzt zugegeben hatte. Nachdem am zweiten Tag zunächst 45 Minuten lang Anträge – in erster Linie ging es um psychiatrische Gutachten – gestellt worden waren, ging es anschließend um Suchtmittel.

"Test" bezüglich Drogenkonsum

L. wird beschuldigt, seinen Kindern Marihuana gegeben zu haben. Die Geschichte sei ganz anders gewesen, erzählte der Arzt. Eine seiner Töchter habe ihm erzählt, sie würde auf Partys Cannabis konsumieren. "Ich wollte testen, ob sie wirklich etwas nimmt, und habe angeboten, ihr etwas zu besorgen", lautete seine Variante.

Er gab dem Mädchen dann aber nur Käsepappel, ebenso seinem Sohn, der auch nach Marihuana verlangte. "Die Tochter hat mich angerufen und gesagt, das Zeug stinkt nur, und sie hat sich vor ihren Freundinnen blamiert", schilderte der Angeklagte. "Aus Spaß" habe er zu ihr gesagt: "Musst halt mehr nehmen." Echtes Cannabis habe er den Kindern aber nie gegeben, beteuerte er mehrfach.

Drogenkonsum nach Radunfall

Dass er selbst Drogen genommen habe, leugnete er nicht. "Ich hatte starke Schmerzen nach meinem Radunfall", betonte er. Das "Kugerl" habe er aber nicht direkt bekommen, sein Bekannter hatte es hingelegt, "und Sie haben es gefladert?", brachte es Richter Oliver Graf auf den Punkt. "Ja".

Ob der den Kindern Alkohol zu trinken gegeben habe, lautete eine weitere Frage. Sein Sohn habe mit fünf Jahren einen Schluck Bier getrunken, das sei alles gewesen. Schmerz- und Schlafmittel habe er einer seiner Töchter schon verabreicht, aber "nie unkontrolliert". Vor der Matura bekam das Mädchen von ihm Schlaftabletten, "aber nur zweimal eine Packung mit zehn Stück". Die Schmerzmittel allenfalls nur, wenn ein Grund vorlag. Dass das Mädchen dann süchtig wurde, schrieb er ihrem drogensüchtigen Freund zu. (APA, 26.3.2019)