Das TESS-Teleskop sucht unsere galaktische Nachbarschaft nach Sternsystemen ab, die unserem ähneln.

Illustration: APA/AFP/NASA

Wien – Vor knapp einem Jahr ist das Weltraumteleskop TESS ("Transiting Exoplanet Survey Satellite") der NASA ins All gestartet. Seine Aufgabe: im Verlauf einer auf zwei Jahre angelegten Mission hunderttausende Sterne auf Anzeichen abzusuchen, dass sie von erdähnlichen Planeten umkreist werden. Verwendet wird dafür die sogenannte Transitmethode: Zieht ein Planet vor seinem Stern vorbei, führt dies zu einer Teilverdunkelung – diese ist zwar minimal, aber mit Instrumenten wie TESS messbar.

Ein internationales Forscherteam, geleitet von der österreichischen Astronomin Lisa Kaltenegger, hat aus der riesigen Menge an Sternen inzwischen einen Katalog von Kandidaten erstellt, die TESS scharf genug ins Auge nehmen kann, um solche Planeten aufzuspüren. Der Katalog umfasst 1.822 Sterne – bei all diesen Kandidaten würde sich eine erdähnliche Welt aufspüren lassen. "Ähnlich heißt: mit gleicher Sonneneinstrahlung und bis etwa zweimal so groß", präzisiert die Astronomin, die an der Cornell University im US-Bundesstaat New York forscht.

"Neue Lieblingssterne"

Und innerhalb dieses vielversprechenden Kanditatenfelds gibt es noch eine Untergruppe von 408 Sternen, bei denen sich nicht nur übergroße Versionen der Erde, sondern auch Planeten entdecken ließen, die genauso klein wie unsere Heimatwelt sind. "Ich habe 408 neue Lieblingsterne", sagt Kaltenegger. "Einige dieser Sterne sieht man mit einem Fernglas am Abendhimmel."

Im Katalog sind auch 227 Sterne verzeichnet, bei denen das Weltraumteleskop den gesamten Bereich der habitablen Zone auf Planeten absuchen kann, also jenes Bereichs, wo die Temperatur flüssiges Wasser auf der Oberfläche zulässt. Die Sterne im Katalog seien allesamt kühler als unsere Sonne, erklärt Kaltenegger: "Von dort aus würde man die jeweilige Sonne ähnlich groß wie unsere, aber leicht rötlich am Himmel sehen". (red, 27. 3. 2019)