Alufix hat zuletzt in den Maschinenpark und die Expansion nach Osteuropa investiert.

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Wien – Es ist die bisher größte Insolvenz des Jahres: Anfang März schlitterte in Niederösterreich der Folienhersteller Alufix in die Pleite. Knapp 170 Mitarbeiter sind betroffen, die Passiva betragen mehr als 52 Millionen Euro. Zwei Wochen lang hatte er alle Hände voll zu tun, die Produktion am Laufen zu halten, erzählt Masseverwalter Michael Lentsch dem STANDARD. Dank zweier Finanzierungsverträge sei das gelungen: Alufix erhielt einen Fortführungskredit der Banken und schloss eine Vereinbarung mit einem Factoring-Institut. Der Verkauf offener Forderungen verschafft dabei frische Liquidität.

Alufix versorgt Haushalte mit Alu- und Plastikfolien, Müll- und Jausensackerln. In fast jeder Küche hierzulande präsent, heftete sich die Traditionsmarke ihre österreichische Herkunft nie auf die Fahnen. Ob es auch künftig bei der Produktion in Wiener Neudorf im größeren Stil bleiben wird, darüber entscheiden die nächsten Wochen. Etliche Unternehmen haben ernsthaftes Interesse an Alufix bekundet, sagt Lentsch. Strategische Investoren seien ebenso darunter wie Finanzinvestoren, nun werde ausgesiebt. Notwendig für die Rettung des Familienbetriebs seien neue Geldgeber auf jeden Fall, betont Gerhard Weinhofer, Chef des Gläubigerschützers Creditreform.

Zu hoch gepokert

Alufix hat in den vergangenen Jahren viel investiert – in den Maschinenpark wie in die Expansion nach Osteuropa. "Doch die Rechnung ging nicht auf", sagt Weinhofer. Der hohe Preisdruck im Osten sei nicht wegzudiskutieren, an einer Redimensionierung führe sicher kein Weg vorbei.

Lentsch berichtet von Köchen und Fleischhauern, die ihn innig um den Erhalt der Alufolie, die in Österreich geschnitten und aufgerollt wird, gebeten hätten. Heimische Händler bestellten nach wie vor – trotz des Konkurses. "Alufix ist eine gut eingeführte Marke, die man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen darf." Lentsch sieht in der Produktion keinen Anlass für Jobabbau. Dort wird ein Teil der Müllsäcke selbst gefertigt und Backpapier verpackt. Alufix forcierte zuletzt biologisch abbaubare Säcke und bemühte sich um Recycling in der Kunststoffherstellung.

Der Markt für Haushaltsfolien ist hart umkämpft. Die deutsche Cofresco zählt mit der Marke Toppits zu den Platzhirschen. ITS versorgt Supermärkte mit Handelslabels von Holland aus. Polen und Franzosen wickeln diese ebenso großflächig wie günstig ein. (Verena Kainrath, 28.3.2019)