Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP)

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Gemeinsam mit den großen Staatstheatern bilden sie den Kern der geistig-kulturellen Identität Österreichs: die Bundesmuseen. Zu ihnen gehören die Albertina, das Belvedere, das MAK, das Mumok, die Nationalbibliothek, das Naturhistorische, das Technische und das Kunsthistorische Museum. Mit 98 Millionen Euro Subvention schlagen sie sich im Budget des Kulturministers entsprechend stark nieder. Seit ihrer Ausgliederung aus der Staatsverwaltung ab dem Jahr 2000 danken die Häuser das mit jährlich steigenden Besucherzahlen, zuletzt waren es 6,4 Millionen, um 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zahlen, die noch jede Ministerbrust vor Stolz schwellen ließ, die Rede vom "Erfolgsmodell Ausgliederung" mantraartig auf den Lippen. Aus der Expertenecke gibt es aber seit Jahren auch Kritik. Tenor: Die Museen würden mehr gegen- als miteinander arbeiten, ihre gesetzlich verankerten Profile verwässern (also alle alles zeigen) und wegen der Jagd nach Besuchern den wissenschaftlich-forschenden Auftrag zurückstellen.

Direktoren an einem Tisch

Ex-Minister Thomas Drozda (SPÖ) hatte dieser Entwicklung zwar zugearbeitet, indem er der Albertina auf Betreiben ihres Langzeitdirektors Klaus Albrecht_Schröder eine teure Dauerleihgabe der Kunstsammler Essl und Haselsteiner angedeihen ließ; immerhin aber durften Experten in seinem Auftrag ein "Weißbuch" ausarbeiten, das Reformmodelle für die Museen enthielt: von einer Holding wie bei den Theatern bis hin zu einem "strategischen Beteiligungsmanagement" des Ministeriums.

Drozda entschied sich für letzteres, konnte davon aber nur noch einen Teil umsetzen. Konkret nimmt das Ministerium seither koordinierend an der Bundesmuseenkonferenz teil, die alle Direktoren an einen Tisch bringt.

Kosteneffizienz statt Inhalt

Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) nahm Drozdas Reformfaden nun auf seine Art auf: Die Bundesmuseen sollen ab 2020 einen Generalsekretär bekommen, der einer neuen "shared Services"-GmbH vorstehen wird. Die Person soll der Bundesmuseenkonferenz angehören und die Häuser bei der "strategischen Planung und Koordinierung unterstützen". Konkret geht es laut Minister um Zusammenarbeit bei Depots, Security oder Ticketing, was Ersparnisse im "einstelligen Millionenbereich" bringen und mehr Mittel für das künstlerische Programm frei machen soll.

Explizit verwehren will sich Blümel gegen die Interpretation, wonach sich der Generalsekretär (der Posten soll ausgeschrieben werden) in inhaltliche Fragen der Häuser einmischen könnte und die Direktoren "an die Leine nimmt". Seinem potentiellen "trojanischen Pferd" in der Direktorenrunde zog Blümel also schon die Zähne, bevor es welche zeigen konnte. Alleingänge der Museumschefs werden künftig maximal erschwert, nicht verhindert. (Stefan Weiss, 28.3.2019)