Wissenschaft ist ein stetiger Fortschritt. Forscher bauen auf den Erkenntnissen ihrer Vorfahren auf, so jedenfalls ist es vorgesehen. Es ist noch gar nicht so lange her, als der Mensch kaum wusste, wie sein Innenleben aussieht.

Doch die Neugierde, wie die Organe des Menschen aussehen, war groß. Im 18. Jahrhundert ließ der österreichische Kaiser Joseph II. über 1.200 anatomische und geburtshilfliche Wachsmodelle für die neu gegründete Akademie in_Wien herstellen. Sie sollten als Anschauungsmaterial für den Unterricht dienen, waren aber auch für die Öffentlichkeit bestimmt. Zum vertiefenden Verständnis der Wachsmodelle, die im Wiener Josephinum in der Währingerstraße ausgestellt waren, gab es detaillierte kolorierte Zeichnungen der einzelnen Organe.

Große Restaurierung

Für diese Ausgabe des Cure hatten wir eine historische Chance. Das Josephinum schließt bis 2021 Jahre seine Pforten, Direktorin Christiane Druml und ihr Team gaben uns und dem Fotografinnen-Duo Katsey die Gelegenheit, die über 230 Jahre alten Zeichnungen zu inszenieren. Das Ziel: Unseren Lesern und Leserinnen ihr Innenleben vor Augen zu führen.

Die Bewahrung dieses historischen Schatzes ist kostspielig. Derzeit arbeitet ein Restauratorinnen-Team daran, die lebensgroßen Modelle aus ihren historischen Vitrinen zu holen, sowohl die Vitrinen als auch die Modelle auf Schäden zu überprüfen und zu restaurieren. Auch einige der kolorierten Zeichnungen bedürfen einer Reparatur. Anschließend werden sie in ein Lager gebracht, wo sie bis zur Neueröffnung des Josephinums aufbewahrt werden. (red, 6.4.2019)