Bittere Stunden für Recep Tayyip Erdoğan.

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Ankara/Istanbul – Nach den Kommunalwahlen in der Türkei liegt auch in Istanbul der Oppositionskandidat in Führung. Der CHP-Kandidat Ekrem İmamoğlu habe einen Vorsprung von fast 28.000 Stimmen, erklärte der Chef der Hohen Wahlkommission (YSK), Sadi Güven, am Montag.

İmamoğlu kommt den vorläufigen Ergebnissen zufolge auf 4.159.650 Stimmen und der Kandidat der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, Ex-Ministerpräsident Binali Yıldırım, auf 4.131.761 Stimmen. Offenbar legen beide Parteien noch Beschwerden ein. Dafür haben sie drei Tage Zeit, wie Güven sagte. Es seien weiter nicht alle Ergebnisse "ins System eingetragen". Die Resultate von 84 Urnen fehlten noch.

Denkzettel

Istanbul war lange AKP-regiert. Das Ergebnis kommt einem Denkzettel für den machtgewohnten Präsidenten Erdoğan gleich. İmamoğlu erklärte sich in der Früh im Gespräch mit Sender Fox, wie schon in der Nacht, erneut zum Bürgermeister. Auch Yıldırım hatte den Sieg in der Nacht für sich reklamiert.

Die YSK hatte kurz nach 23 Uhr Ortszeit aufgehört, Wahlergebnisse zu veröffentlichen. Da waren 91 Prozent der Stimmen ausgezählt, und für Erdoğans AKP, die landesweit stärkste Kraft blieb, zeichneten sich in wichtigen Großstädten herbe Verluste ab.

Die AKP Erdoğans musste bereits in Ankara erstmals seit seiner Regierungsübernahme vor 16 Jahren eine Niederlage einstecken. Nach Auszählung fast aller Stimmen lag Mansur Yavaş von der CHP mit 50,9 Prozent fast vier Prozentpunkte vor dem AKP-Kandidaten. (red, APA, 1.4.2019)