Eine doppelte Gebärmutter ist eine seltene angeborene Fehlbildung. Meist bemerken die betroffenen Frauen nichts davon.

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Das erste Kind der 20-jährigen Arifa Sultana, ein Sohn, kam zu früh auf die Welt. Was die Ärzte übersehen hatten: Die Frau hatte eine Gebärmutterfehlbildung, Uterus didelphys genannt, bei der das Organ doppelt angelegt ist. "Sie wusste nicht, dass sie noch mit Zwillingen schwanger war", sagt die Gynäkologin Sheila Podder von der Uniklinik der Stadt Khulna. 26 Tage nach der Geburt des Sohnes platze die zweite Fruchtblase, per Kaiserschnitt wurden ein Mädchen und ein Bub geboren.

Laut "Guardian" sind die drei Kinder gesund, allerdings befürchtet die Familie, dass das Einkommen des Mannes nicht ausreicht, um drei Kinder großzuziehen. Der Vater verdiene nur 6.000 Taka (62 Euro) im Monat, "ich weiß nicht, wie wir mit so wenig Geld einer solch großen Verantwortung gerecht werden können", wird Arifa Sultana zitiert.

Seltene Fehlbildung

Ein doppelte Gebärmutter ist eine seltene angeborene Fehlbildung. In den häufigsten Fällen bildet sich eine Scheidewand in der Gebärmutter (Uterus subseptus). Es kann aber auch sein, dass die Gebärmutter doppelt im Körper angelegt ist (Uterus bicornis), häufig haben diese Frauen auch zwei Vaginas (Uterus didelphys). Selbst eine komplette Trennung der zwei Gebärmütter (Uterus duplex) ist möglich.

Die Folgen der Fehlbildung können sehr unangenehm sein. Manche Frauen berichten etwa über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder über eine starke, schmerzhafte Monatsblutung, die lange anhält. Die meisten Frauen merken jedoch nichts von der Besonderheit ihres Körpers.

Im Fall von Arifa Sultana nistete sich in einer Gebärmutter eine befruchtete Eizelle ein, in der anderen waren es zwei. Ungewöhnlich am Fall in Bangladesch ist vor allem der große zeitliche Abstand zwischen den beiden Geburten. Im Jahr 2006 brachte eine 23-jährige Engländerin mit einer doppelten Gebärmutter erstmals Drillinge zur Welt: die eineiigen Zwillinge Ruby und Tilly sowie das Einzelkind Gracie. Sie wurden allerdings an einem Tag geboren. (red, 3.4.2019)