Gleich fünf Mal spendete der mutmaßliche Terrorist von Neuseeland an identitäre Organisationen oder Führungspersonen in Europa. Das dürfte die Identitären weiter in Bedrängnis bringen, weil eine europaweite Welle der Ermittlungen über sie hereinbrechen wird.

Für deren Wiener Chef Martin Sellner könnten das hingegen gute Nachrichten sein, weil sie die These von einer engen Beziehung zwischen Brenton T. und Sellner abschwächen. Eines muss jedoch klar sein: Die von den Identitären verbreitete These, dass der mutmaßliche Attentäter Geld überwies, um ihnen zu schaden, ist Unsinn. Vielmehr dürften sie ihn inspiriert haben.

Das heißt nicht, dass die Identitäre Bewegung eine terroristische Vereinigung ist. Auch Sellner wird nicht als Terrorist verurteilt werden, solange nicht neue Fakten auftauchen – alles andere wäre ein rechtlicher Skandal. Aber die Ablenkungsmanöver der Identitären sind peinlich. Selbst wenn sie ihr Mantra von der Gewaltfreiheit selber glauben, sollten sie sich fragen, warum sie dann immer wieder Gewalttäter und sogar Terroristen anziehen.

Vielleicht weil ihre Thesen, zu Ende gedacht, gar nicht so gewaltfrei sind? Wie soll denn die Abschiebung aller Migranten und deren Nachkommen – also hunderter Millionen (!) Menschen – funktionieren, wenn nicht mit Massendeportationen und zerrissenen Familien als Folge? Das wäre reine Gewalt. Und nichts anderes fordern die Identitären. (Fabian Schmid, 3.4.2019)