Euböa, Ägäische Inseln

Wäre der Bote Pheidippides nach der Schlacht von Marathon nicht Richtung Athen, sondern dieselbe Distanz nach Osten gerannt, hätte er gleich zwei Entdeckungen machen können: den Aquathlon (ein bisserl schwimmen muss man schon auch nach Euböa) und die herrlichen Strände auf der zweitgrößten griechischen Insel.

Echt erstaunlich: Obwohl Euböa so nah an der Hauptstadt und nur durch die schmalste Meerenge der Welt (40 Meter) vom Festland getrennt liegt, wird sie bis heute wenig frequentiert. Dabei reiht sich im Südwesten der Insel ein Sandstrand an den anderen, im Norden bei Loutra Edipsou dienen zum Meer hin offene Höhlen als Schattenspender.

Stark im Kommen in den letzten Jahren: Agrotourismus in kleinen, feinen Betrieben wie Eleonas Hotel, wo Gäste in völliger Ruhe der Olivenhaine Yoga praktizieren.

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Kavala, Ostmakedonien und Thrakien

Byzantiner, Osmanen, Juden, Kaufleute, Tabakbauern und Intellektuelle – sie alle haben diese Stadt über die Jahrhunderte zur multikulturellsten Griechenlands gemacht. Davon zeugt in Kavala bis heute ein Architekturmix, der landesweit einzigartig ist: Quer durch die Stadt zieht sich der renovierte Aquädukt, riesige Tabaklager prägen das Stadtbild, und in das ehemalige osmanische Armenhaus (Imaret) ist vor kurzem ein Luxushotel eingezogen.

Wer hier seine Basis für den Makedonien-Urlaub errichtet, profitiert von einer spannenden Mischung aus Urbanität und erholsamer Umgebung. Von Mai bis September finden unzählige Kultur- und Food-Festivals statt, die drei flachen Stadtstrände sind allesamt kindertauglich. Das Bergmassiv Pangeo im unmittelbaren Hinterland eignet sich perfekt für Wanderungen zu wenig besuchten Klöstern und Dörfern. Wer diese Landschaft lieber inszeniert erlebt, durchquert sie im Kanu oder im Sattel einer Enduro-Maschine.

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Insel Skopelos, Nördliche Sporaden

Bitte nicht mehr nach der einsamen griechischen Insel Kalokairi suchen! Sie doubelte in Mamma Mia! nur die Insel Skopelos, wo 2008 viele Szenen dieser Musikkomödie gedreht wurden. Seither verzeichnet die Sporadeninsel – was eindeutig die Ausnahme ist – sogar einen Bevölkerungsanstieg. Von Touristen überlaufen ist sie dennoch nicht.

Ein weitreichendes Bauverbot sorgte dafür, dass hier nie große Bettenburgen entstanden sind. Zudem gelten gut 80 Prozent der Insel als natürlich bewachsen, was Skopelos offiziell zur grünsten Insel Griechenlands macht. 30 Wanderwege führen quer durch und auf den 682 Meter hohen Berg Delfi. Beeindruckend ist aber vor allem der Nationalpark – vor der Küste. Der Meeres-NP Alonnisos gehört zu den größten Europas, prominentester Bewohner ist die vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe. An den Randzonen wartet eine atemberaubende Unterwasserwelt auf Taucher und Schnorchler.

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Lefkada, Ionische Inseln

Griechenland-Kennern passiert das natürlich nicht: den berühmten Strand Navagio auf Zakynthos mit Porto Katsiki auf Lefkada zu verwechseln. Alle anderen dürfen sich darüber freuen, dass Letzterer so bildhübsch ist wie Ersterer und dabei nicht halb so überrannt. Die Ionische Insel nordwestlich des Peloponnes hat aber noch andere Vorteile: Von Mitte Mai bis Mitte September weht der Maistro, ein stetiger Wind ohne Böen, zu dem sich oft eine stabile Thermik gesellt. So zählen Vasiliki und Ai Gianni in einem insgesamt kaum für diesen Sport berühmten Land zu den besten Windsurf-Revieren der Welt. Rund um Myli bleiben die Windverhältnisse zudem so konstant, dass auch lernende Kitesurfer nicht vorschnell aufgeben. Kräftige und zuverlässige Aufwinde über der Insel sorgen dafür, dass Piloten von Gleitschirmen und Leichtflugzeugen beste Bedingungen vorfinden.

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Insel Symi, Südliche Sporaden

Auf Symi gibt es für die gut 2500 Einwohner zwei Tageszeiten: wenn die Ausflügler von Rhodos da sind und wenn sie wieder weg sind. Wer nach dem Ablegen der letzten Boote auf der Dodekanes-Insel bleibt, hat den herrlichen Naturhafen Gialos mit seinen bunten, neoklassizistischen Gebäuden fast für sich allein. Aber was tun, nachdem sogar die Standler mit ihren importierten Schwämmen (einst kamen sie tatsächlich aus den Gewässern vor Symi) verschwunden sind und es mucksmäuschenstill wird um das alte Zollhaus? Schrimps schlemmen! Die sind auf Symi klein, köstlich und fast überall zu bekommen in den Tavernen.

Wer sich danach kein Privatzimmer oder keine Klosterzelle in Panormitis nehmen will, kann auf eines der besten Insel-Hotels Griechenlands ausweichen. Aus dem denkmalgeschützten Markthaus für den Silber- und Gewürzhandel wurde vor zwei Jahren das edle Boutiquehotel The Old Markets mit nur zehn Zimmern. Das britische Paar, das es betreibt und gerade ein zweites Anwesen auf Symi zum feschen Hideaway umgemodelt hat, organisiert auch wunderbare Ausflüge mit der Segelyacht.

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Parga, Region Epirus

Die Kleinstadt Parga am Ionischen Meer simuliert auf fantastische Weise Griechenland-Urlaube wie vor 50 Jahren: Das dörfliche Leben in dem am Steilhang errichteten Ort spielt sich zwischen Ouzo-Bar, Strandpromenade und Taverne ab, an der Mole sitzen die Fischer und starren auf die vorgelagerte Insel Panagias mit der putzigen Kapelle. Auch in Parga selbst herrscht Insel-Flair, obwohl es schräg gegenüber von Korfu auf dem Festland liegt.

Wer hier die vielen kleinen Sand- und Kiesbuchten mit smaragdgrünem Wasser abklappert, sucht sich am besten – wie es der Modeschöpfer Guy Laroche in den 1960ern tat – eine eigene Villa. Da wären zum Beispiel die vier stylishen Anwesen von Elysian zu nennen, und wer für sechs Personen keine 3000 Euro pro Woche ausgegeben will, findet etwa über Holidu mehr als 1.000 Ferienhäuser in Epirus. (saum, 8.4.2019)

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