Das Bauvorhaben sieht unter anderem einen 66-Meter-Turm, ein neu errichtetes Hotel und eine neu gestaltete Anlage des Wiener Eislaufvereins (WEV) vor. Im Sommer soll der Platz öffentlich zugänglich werden.

Entwurf: Isay Weinfeld und Sebastian Murr, Rendering: nightnurse images, Zürich

Wien – Das Catchen um den Turm am Heumarkt geht in die nächste Runde. Am Montag beantwortete Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fristgerecht einen Brief von Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP). Zur Erinnerung: Blümel hatte von Ludwig ein schriftliches Bekenntnis bis zum 8. April eingefordert, dafür zu sorgen, dass Wien das Heumarkt-Projekt in der aktuellen Form inklusive des 66-Meter-Turms nicht mehr weiterverfolgt.

Die Zeitvorgabe konnte Ludwig erfüllen. Mit der Antwort wird sich Blümel freilich nicht zufrieden geben. So wies Ludwig Blümel darauf hin, dass es ihm als Bürgermeister "ohne rechtliche Basis nicht möglich ist – wie von dir in den Raum gestellt –, einen sofortigen Planungsstopp zu erwirken". Der Brief liegt dem STANDARD vor.

Ludwig führte zudem am Montag ins Treffen, dass es einen aufrechten Flächenwidmungsplan und einen Rechtsanspruch von Investor Michael Tojner gebe, das Projekt umzusetzen.

Unesco fordert maximale Turmhöhe von 43 Metern

Ludwig räumte im Brief aber auch ein, in verschiedenen Gesprächen, unter anderem mit dem Projektwerber, "abzuklären, ob und welche Möglichkeiten es gibt, das Projekt im Sinne einer besseren Verträglichkeit mit dem Welterbe zu adaptieren". Wie berichtet, fordert die Unesco eine maximale Gebäudehöhe von 43 Metern. Tojner deutete zuletzt eine Bereitschaft zu einem Kompromiss an: Dieser dürfte aber nur mit einer Reduzierung der Turmhöhe nicht zu erreichen sein.

Ludwig bekräftigte, dass an einem Managementplan für das Wiener Welterbe gearbeitet werde. Ein Ergebnis soll in zwei Jahren vorliegen – also erst nach der Wien-Wahl 2020.

Der Ball liegt nun wieder beim Bund. Denn Blümel sowie Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hatten im März angekündigt, der Stadt Wien eine Weisung zu erteilen, sollte diese das Projekt nicht kippen. Wie diese genau aussehen soll, konnten Blümel und Strache noch nicht sagen.

Eine Sprecherin von Blümel sagte auf Anfrage des STANDARD, dass die von Ludwig geforderten Klarstellungen teils "gar nicht" und teils "nur unzureichend" erfolgt seien. "Vor diesem Hintergrund definieren wir nun die weiteren Schritte." (David Krutzler, 8.4.2019)