So eine Frechheit aber auch! Da will man über die gerade präsentierte EU-Kampagne reden – und dann das. Harald Vilimsky, Spitzenkandidat der FPÖ für die EU-Wahl, ist empört. Mehr als das, er ist so richtig aufgebracht. Ganz offen droht er Armin Wolf in der "ZiB 2" am Dienstag: "Das kann nicht ohne Folgen bleiben."

Aber worüber ärgert sich Vilimsky eigentlich so sehr? Darüber, dass ihm Armin Wolf ein rassistisches Plakat der steirischen Parteijugend zeigt? Und es einer ähnlichen Darstellung eines Juden aus der antisemitischen Zeitschrift "Der Stürmer" gegenüberstellt? Dass Armin Wolf journalistisch völlig korrekt nachfragt, wie er zu dem steirischen Plakat steht? Oder darüber, warum es in seiner Partei immer wieder angebliche Einzelfälle gibt und Funktionäre offenbar kein Problem mit offenem Rassismus und Rechtsextremismus haben?

ORF

"Unterste Schublade", "jenseitig", ein "Skandal der Sonderklasse" sei das. Vilimsky gerät mehr und mehr ins Schwitzen. Statt auf Wolfs – keineswegs unbotmäßige – Fragen zu antworten, holt er gegen den ORF aus, beschwert sich wehleidig über die Berichterstattung: "Sie bringen in der 'ZiB 1' null über unsere Kampagne, ziehen die Braunau-Geschichte hoch, die seit heute Morgen gelöst ist. Kochen die Geschichte in der 'ZiB 2' noch einmal hoch."

Ja, es ist schon ärgerlich, wenn im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht jene Fragen gestellt werden, die man gerne hätte. Aber wenn die Regierungspartei ihre Drohung wahrmacht, werden wir uns wohl alle noch wundern, was alles möglich ist. (Astrid Ebenführer, 24.4.2019)