Das Mahnmal für die Bücherverbrennung am Rande des Salzburger Residenzplatzes soll eine Infotafel bekommen.

Foto: Stefanie Ruep

Salzburg – Es wird meist als Bankerl genutzt. Touristen ruhen sich darauf im Schatten aus oder genießen ihre Jause. Das Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung vom 30. April 1938 steht seit einem Jahr am Rande des Salzburger Residenzplatzes und wird von vielen Menschen schlichtweg übersehen. Das will die Initiative Freies Wort ändern.

Man sei mit der Kulturabteilung der Stadt Salzburg bereits im Gespräch und habe Vorschläge gemacht, die wohlwollend aufgenommen wurden, sagt Tomas Friedmann von der Initiative. So soll etwa ein QR-Code angebracht werden, der Interessierte via Smartphone zu mehrsprachigen Infos über die Bücherverbrennung leitet. Auch eine zusätzliche zweisprachige Infotafel ist eine Variante. Der Salzburger KZ-Verband kritisierte bereits vor der Errichtung, dass das Mahnmal nicht am historisch korrekten Brandort in der Mitte des Platzes geplant wurde. Seither sorgte achtlos zurückgelassener Müll am Mahnmal immer wieder für Ärger.

13 Organisationen involviert

Bei der größten Bücherverbrennung auf österreichischem Boden wurden über 1.200 Bücher linker, jüdischer und katholischer Autoren auf den Scheiterhaufen geworfen. 49 Jahre später, im Jahr 1987, machte die Salzburger Autorengruppe mit einer Rede von Erich Fried erstmals auf den barbarischen Akt aufmerksam. 2007 und 2013 wurde der Salzburger Residenzplatz erneut zum Ort der Mahnung. Antizyklisch findet auch heuer am 30. April eine Erinnerungsveranstaltung im Salzburg Museum in Kooperation mit 13 zivilgesellschaftlichen Organisationen statt.

Die Zeitzeugin Lucia Heilman und der Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, werden zum Thema "Zivilcourage gestern : heute" diskutieren, moderiert von Ö1-Redakteurin Renata Schmidtkunz. Der Autor Ludwig Laher hält beim Mahnmal eine Rede zur Erinnerungskultur, Musik kommt von der Geigerin Marie-Christine Klettner.

Ziel der Veranstaltung ist es, den Bezug zum Heute herzustellen. "Was passiert ist, kann wieder passieren. Die Alarmglocken sollten jeden Tag läuten", mahnt der Historiker Albert Lichtblau von der Initiative Freies Wort. (Stefanie Ruep, 25.4.2019)