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Amazon-Packerl fertig zur Lieferung.

Foto: REUTERS/Clodagh Kilcoyne

Wien/Seattle – Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Österreich haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 300 Millionen Euro über den US-Onlinehändler Amazon ins Ausland exportiert. Dabei wurden mehr als zehn Millionen Produkte von mehreren tausend heimischen KMU verkauft, geht aus einer Aussendung von Amazon Deutschland am Mittwoch hervor.

6,9 Milliarden Euro Umsatz

Mehr als 130.000 europäische KMU, die über Amazon Stores verkaufen, konnten 2018 gemeinsam Exportumsätze in Höhe von rund 6,9 Milliarden Euro erzielen. Insgesamt stammen bereits mehr als die Hälfte der bei Amazon verkauften Produkte von kleinen und mittleren Betrieben, heißt es in der Mitteilung.

Amazon unterstützt die Händler dabei laut eigenen Angaben nicht nur beim Versand ihrer Ware und der Logistik, sondern bietet ihnen auch ein Übersetzungsservice für die Produktseiten an, damit die Händler ihre Ware international verkaufen können.

Kritik

Wegen seiner strengen Auflagen für kleine Händler steht Amazon in Europa jedoch häufig in der Kritik der Fachverbände und ist bereits ins Visier der Kartellbehörden geraten. So hatten sich vergangenes Jahr zahlreiche Händler beim heimischen Handelsverband über unbegründete und plötzliche Sperren von Händlerkonten, falsche Lieferangaben, verloren gegangene Produktrankings und über die Verpflichtung, Einkaufspreise offenzulegen, beschwert.

Der Verband hatte deswegen im Dezember 2018 Beschwerde bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingelegt. Es gebe Bedenken, dass Amazon seine Doppelrolle als klassischer Händler einerseits und als Marktplatz für Drittanbieter andererseits ausnütze und unerlaubt Daten zwischen diesen beiden Rollen austausche, um seinen Eigenmarken einen Verkaufsvorteil zu verschaffen.

"Als führender Marktplatz kann Amazon theoretisch die Daten der gelisteten Händler einsehen, deren Preise unterbieten und langfristig das gesamte Geschäft an sich binden. All das läuft gänzlich an der österreichischen Volkswirtschaft vorbei", sagte damals Handelsverband-Obmann Rainer Will in einer Aussendung.

Ermittlungen laufen

Mitte Februar hatte die BWB aufgrund der Beschwerde des Handelsverbands gegen Amazon und eine Marktbefragung bei heimischen Händlern gestartet, um die Marktposition von Amazon festzustellen. Ende Juni werden Ergebnisse erwartet. Auch in Deutschland ermittelt das deutsche Kartellamt wegen möglicher missbräuchlicher Geschäftspraktiken seit November 2018. (APA, red, 3.5.2019)