Die in Tränen aufgelöste Nina Rubin (Meret Becker) kann gerade ihrem Kollegen Robert Karow (Mark Waschke) nicht bei der Tatortbegehung zur Seite stehen, schließlich wurde auf ihren Sohn geschossen.

Foto: ORF, ARD

Berlin ist ein hartes Pflaster. Da lauern an jeder Ecke Drogendealer auf ihre Kunden, Obdachlose streifen herum auf der Suche nach einem Platz für die Nacht, Bandenkriege machen die Straßen unsicher.

Vor allem der "Kotti", die Gegend rund um den Kottbusser Platz in Kreuzberg, ist trist, finster, traurig. Zumindest im neuen Berliner Tatort (Der gute Weg, Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD). Kiez-Polizist Harald Stracke (Peter Trabner) leidet. Hoffnungslosigkeit bestimmt seinen Alltag. Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Zu Beginn wird ein Routineeinsatz wegen Ruhestörung zu einer tödlichen Falle. Da weiß man noch nicht, wie sehr die beteiligten Personen miteinander verstrickt sind. Und was Stracke damit zu tun hat. Der rote Faden wird erst langsam und mit überraschenden Wendungen entwirrt.

Beklemmende Nähe

Diese Folge ist schwere Kost. Regisseur Christian von Castelberg zeigt die oft zermürbende Arbeit der Streifenpolizei in Zeiten, in denen das Aggressionspotenzial steigt, Menschenleben immer weniger zählen. Die Kamera bleibt eng dran an den Protagonisten und schafft so eine beklemmende Nähe. Diese Folge ist aber auch eine, die viel Privates über die Kommissare preisgibt. Der Konflikt zwischen Nina Rubin (Meret Becker) und ihrem Sohn Tolja (Jonas Hämmerle) spitzt sich zu, als angehender Polizist ist auch er in den Fall involviert. Aber es ist nicht alles finster in diesem Tatort. Denn wie Gerichtsmedizinerin Reza dem Macho-Kommissar Robert Karow (Mark Waschke) Paroli bietet, ist dann doch recht erhellend. (Astrid Ebenführer, 4.5.2019)